Diskriminierungsfronten durch das Patriarchat

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Freeyourgender
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Diskriminierungsfronten durch das Patriarchat

Beitrag von Freeyourgender » 10 Feb 2015, 13:54

Ich bin eine Lesbe, die von Männern als Sexobjekt betrachtet wird und auf die sie geil sind,
mich damit benutzen und mir gleichzeitig meine lesbische Identität nimmt,
die unabhängig meiner Sexualität ist.

Ich bin eine Frau, die aufgrund ihres Penis als Mann gelabelt wurde.
Das ich nicht akzeptiert werde ist eines, aber dass ich von anderen Frauen,
die eine geschlechtsangleichende Operation gemacht haben, desshalb nicht akzeptiert werde,
weil ich diese Operation ablehne, verstehe ich nicht.

Ich bin eine Frau, die ständig dagegen ankämpfen muss,
dass sie die Frauenrolle mit ihren Klischees ablehnt,
dass ich ablehne so sein zu sollen, wie Männer das wollen,
wenn ich das ablehne, werde ich von Männern nicht mehr als Frau gesehen,
und werde verbal negiert mit: Schlampe, Flittchen, Fräulein, Tussie, Zicke.
Ich hab einen eigenen Kopf, desshalb bin ich dann keine "Frau" mehr.

Ich bin ein Mann, der sich für die Macho-Männer schämt,
weil ich Frauen auf einer anderen Ebene liebe,
nicht nur ihren Arsch und ihre Titten.

Ich bin ein Macho-Mann,
der Softies zum Kotzen findet,
weil sie das autoritäre Männerbild zerstören,
noch schlimmer sind diese enfemisierten Tunten.

Ich bin eine ältere Dame,
und ich habe kein Verständnis für küssende Frauen,
und küssende Männer,
sowas gehört sich nicht.
Die Rolle der Frau ist eine Frau zu sein, nichts anderes.

Ich bin eine ältere Dame und rege mich über Intoleranz auf,
vor allem von Frauen in meinem Alter.
Ich gehe in Jugendtreffs, in Altenheimen ist es nicht auszuhalten.

Ich bin ein älterer Herr,
Tanzabende nur in Tanzlokalen,
wo sich Frauen noch wie Frauen benehmen.
Alles andere kommt für mich nicht in Frage.
Die jungen Frauen haben kein Benimm und keine Kultur.

Ich bin ein älterer Mann und ich lese Sartre und Simone de Beauvoir.
Ich fühle mich in meinem Denken von den Männern isoliert.
Auch Frauen verstehen mich erst,
nachdem ich mich 3 Std. mit Ihnen unterhalten habe,
weil ich ein Mann bin, muss ich mich in diesen Punkten immer erklären.
Das ist anstrengend.

Ich bin 10 Jahre alt und es kommen keine Männer mehr zum Spielplatz.
Sie haben Angst davor, dass eine Mutter sie denunziert,
wenn sie zu lange zusehen und Spass daran haben,
uns beim Spielen zu beobachten, mit uns zu reden,
mit unserer Altersgruppe Kontakt zu haben.

Meine Mutter läßt uns abends nicht mehr rausgehen,
ich kann mit meinen Spielkameraden nur noch vormittags spielen,
am Wochenende, dass ist im Winter sehr trist.

Wir sind eine Elterninitiative und würden uns wünschen,
dass das Klischee, das fremde Männer für Kinder per se gefährlich sind,
dass vor allem durch die Medien transportiert und hochgespielt wird,
damit eine Schlagzeile eine Schlagzeile ist, für mehr Quoten,
wenn wieder einmal ein Kindesmißbrauch oder Kinderpornofall aufgedeckt wurde,
differenzierter dargestellt würde.
Das Verhältnis zwischen Männern und Kindern ist bereits gestört.
Männer haben Angst alleinerziehende Frauen zu besuchen,
mit ihr ein Date bei ihr Zuhause zu machen, um sie kennenzulernen,
das ist einfach alarmierend, wie weit es schon gekommen ist.

Ich bin schwul. Ich muss leider feststellen, das schwul bereits wieder ein Schimpfwort ist,
über dass sich niemand aufregt und für das sich niemand schämt wenn er es benutzt.

Als Lesbe stört es mich, dass fast jeder bei dem Wort "homosexuell" und "gay" nur an Männer denkt,
als Lesbe fühlt man sich im Diskurs daher verbal ausgeblendet.

Ich wurde wegen meinem Penis als Mann gelabelt. Habe eine männliche Sozialisierung ertragen müssen.
Nun weiß ich, dass ich eine Frau bin. Ich erwarte ja keine Entschuldigung für die Falschettikettierung,
war eben ein Versuch über das Genital das errraten zu wollen,
aber jetzt, wo ich sage, das sie falsch geraten haben,
nehmen sie ihre Behauptung nicht zurück und tun so als ob ich mir das nur einbilde,
und behaupten, dass ich psychisch gestört bin.
Anscheinend geht es bei denen ums Prinzip, denn dass das Genital keine Gechlechter definiert,
sollten sie doch wissen, dass sehen sie ja an den Intersexuellen.
Das sie das nicht zugeben, entlarvt sie. Sie operieren Babies schnell um, damit es niemand merkt.
Sie sind Lügner. Und mir glaubt niemand, ich werde entmündigt.

Ich bin Travestie-Star. Ich habe eine riesige Fan-Base.
Wenn ich auf der Bühne stehe, jubeln sie, klatschen und johlen.
Durch die Travestie-Attitüde können sie mich gut finden,
da sie dann nicht zugeben müssen,
dass sie selbst lieber das andere Geschlecht wären.
Wenn ich sagen würde, dass das keine Travestie ist,
was ich mache, sondern dass das mein eigentliches Geschlecht ist,
wäre der Saal leer und ich würde keine Einladung mehr in Talk-Shows bekommen.
So lasse ich mich als Draq-Queen labeln, damit sie sich nicht schämen,
schämen vor sich selbst.

Ich bin eine ältere Dame, werde in wenigen Wochen 74 Jahre,
mein Freund ist 42 Jahre jünger als ich,
einige in meinem Alter sagen nichts, die meisten schauen mich schief an.
Die meisten meiner Freundinnen, wollen nicht das ich ihn mitbringe,
wenn wir uns treffen.

Ich bin ein älterer Herr, 67J, meine Verlobte ist seit 2 Monaten 16 Jahre,
die Eltern haben ihr Einverständnis gegeben, wir sind dann erstmal auf die Seychellen gefahren.
Die meisten meiner Freunde grinsen wohlwollend, wenn ich von uns erzähle.
Ich bin für sie ein Vorbild, sie wären gerne wie ich, mit so einer jungen Frau.
Die Presse schreibt machmal spöttisch, aber es ist der positive Spott des Neides,
den man sich erarbeiten muss - ich lese durch die Zeilen die Bewunderung,
die Geilheit des Journalisten, der gerne an meiner Stelle wäre.
Der Spott, ist ein Deckmäntelchen, ein Pfand für die Leser, die die Nase rümpfen,
ich habe mehr Anerkennung wie vorher - überall wo ich sie mitbringe, stehe ich im Mittelpunkt.

Meine Stammtisch-Skatkumpels lästern,
wenn ich von meiner Frau erzähle.
Sie wissen, dass sie eine Freundin hat,
und wurde mit ihr schon oft in der Sauna gesehen,
auch küssend.
Seitdem ist es so, als ob sie fremd gehen würde,
und so verkaufen sie es mir immer beim Skatspielen,
setzen mir Hörner auf,
als ob meine Frau das nicht machen dürfte.
Dabei lieben wir uns und ich weiß was sie macht,
freue mich mit ihr.

Ich bin eine Abiturientin. Meine Mutter hat mich vor die Wahl gestellt,
entweder ich mache mit Lisa Schluß,
oder ich kann ausziehen.
Mein Vater findet es gut.

Mein Vater meinte, wenn ich die Politiklaufbahn einschlagen will in der Partei,
brauche ich keinen Gedanken daran zu verschwenden mich als schwul zu outen.
Die Zeiten, wo das noch zusammengeht, sind bald wieder vorbei.

Meine Freundin ist eine Hermaphrodite,
sie sagt, überall verstehen die Menschen nicht, warum sie so aussieht.
Sie geht trotzdem in die Sauna.
Einige lieben sie gerade desshalb, sie hatte das Glück,
als Baby dem Skalpell zu entkommen.
Sie versteht nicht, warum die anderen Babies diese Schmerzen aushalten müssen,
jahrelang durch die OP, mit Metallstäben bougiert werden unter Schreien,
für die Menschen, denen ich im Dampfbad gegenübersitze,
und die mich wegen meinem Aussehen nicht akzeptieren ?

Ich bin Genderaktivistin, ich weiß, dass ich nur etwas ändern kann,
wenn ich diese Mißstände aufzeige.
Wenn ich sage, das wäre normal, würde ich lügen.
Das dumme ist, das die Normalen sagen, wir Aktivist_innen lügen.

Ich bin bisexuell. Meine Frau hat mich vor 20ig Jahren geheiratet.
Wir haben 3 Kinder.
Beim Verwandtschaftstreffen, bei Kaffe und Kuchen,
bin ich ein Vorbild.
Besonders die Schwiegereltern finden mich Klasse.
Wenn ich sagen würde, dass wir eine 3er-Beziehung haben,
und Horst mitbringen würde,
würden wir viel Geld für Kaffeefahrten, Kuchen, Sprit und Geschenke sparen.
Diese Treffen wären dann obsolet.

Ich werde als Spießer assimiliert,
so gebe ich mich auch, ich unterstütze das.
Es muss alles seine Ordnung haben.
Alles was dieses Bild trübt, mache ich heimlich.
Neuerdings treffe ich junge Punkerinnen am Bahnhof.
Sie gehen mit mir für eine Cola und Bratwurst ins nahegelegene Parkhaus.
Ich weiß, dass sie es aus Hunger machen,
es ist ein Win-Win-System - sie brauchen dann nicht abends an der
Imbißbude betteln, dass sie die Bratwurst bekommen,
die bereits nach Feierabend in der Müllplastiktüte liegt.
Wenn ich zum Bahnhofe gehe, parke ich meinen Geschäftswagen 3 Straßen entfernt.
Ich mach das nur im Winter, mit langem Mantel und Hut.

Ich habe Angst um meine Kinder,
ich finde nicht, dass sie das wissen müssen,
dass es auch abartige Dinge wie Schwule und Lesben gibt.
Das hat in den Schulen nichts verloren,
auch diese Inter und Trans... oder wie das heißt.
Das irritiert unsere Kinder, die normal aufwachsen sollen.
Das sind alles Pädophile und Perverse, die das einführen wollen.
Was sagten Sie, wie heisst das nochmal ? Herma...? Zwitter oder ?

Mein neuer Chef mag meine Titten.
Ich hab Freitags die weiße Bluse ohne BH an,
wir gehen dann immer runter ins Archiv.
Ich weiß, dass ich dadurch zu einer Nutte werde,
er hat schon 2 Frauen in die Chefetage gebracht,
nächstes Jahr bekomme ich einen Fimenwagen.
Er ist Single, wir fahren dann 3 Wochen nach Mauritius.
Die Belegschaft darf das nicht wissen,
außer der Vorstand, der ist informiert.
Er macht das seit 30ig Jahren so.
Werner, sein Kumpel aus dem Vorstand,
ist 10 Jahre jünger wie er,
er geht in 3 Jahren in Pension.
Er sagte, dann wird sich Werner um meine Laufbahn kümmern.

Ich fragte meine Freundin,
warum sie geheiratet hat.
Ich hab sie auf dem Klassentreffen wieder getroffen.
Wir wußten damals beide schon, dass wir lesbisch sind.
Sie sagte, weil sie dann nicht arbeiten gehen muss.
"Ist dir nicht schon aufgefallen, dass Frauen,
die sich selbst verwirklichen sexuell, sozial in der Regel
auf unterstem Niveau leben ?", sagte Sie.
Als ich heimging, dachte ich darüber nach.
Sie hat Recht.

An meinem Stammtisch bringen meine Kumpels
öfter Lesbenthemen - dass sie Lesben geil finden,
daraus machen sie wahrlich kein Geheimnis.
Obwohl sie wissen müssten, dass Lesben nicht auf Männer stehen,
machen sie Anmachsprüche, wenn die Kellnerin den Wein bringt.
Sie wissen, dass sie eine Freundin hat, sie lebt offen lesbisch.
Nur an den Po fassen, wie bei Ina, der 20ig jährigen aus Polen,
trauen sie sich bei einer Lesbe dann doch nicht.
Ich bin auch öfter in der Frauengruppe meiner Frau,
da sind auch sehr viele Heten dabei, verheiratet,
wir machen Städtetouren.
Ich hab da noch nie ein Gespräch über schwule Männer gehört.
Die Geilheit der Männer steht über dem, was eine Frau will,
Männergeilheit ist anscheinend rücksichtslos.

Ich bin Tim, 22 Jahre,
meine anderen Kumpels in der Clique ziehen ständig über Frauen her,
wenn ich etwas sagen würde, was Frauen verteidigt,
würden sie mich sofort ausgrenzen,
ich hätte auch keine Chance mehr, in der Gruppenhirarchie aufzusteigen.
Wir machen auch Spiele, so Art Mutproben, Grenzerfahrungen.
Neulich war ich dran, wir suchen uns immer Frauen aus,
die ihre Männer nicht dabei haben.
Ich musste in einer Parkanlage einer Frau entgegengehen,
die mit Kinderwagen unterwegs war,
und laut: "Du geile Eheschlampe !" rufen.
Meine Kumpels standen etwas entfernt.
Ich hab den Test bestanden, danach gabs Freibier für mich.

Ich bin Transsexuell, oder wie die das nennen,
ich mag den Begriff überhaupt nicht, da er mich als krank beschreibt.
Ich mag Männer, sehe mich in Bezug auf Männer als hetero,
da ich von meinen Empfinden ausgehe,
ich denke ja nicht mit meinem männlichen Genital.
Das ich eine Frau bin, ist in meinem Kopf verankert.
Doof fand ich, als ich aus einem Selbsthilfegruppenforum geworfen wurde,
weil sie an meiner Email sahen, dass ich Tantramassagen mache.
Die Leiterin meinte: "sowas wollen wir hier nicht"
Ich dachte, es geht in dem Forum um Hilfe, nicht um Ausgrenzung.

Ich möchte die Namensänderung machen, evt. auch eine Operation.
Mein Genital stimmt nicht mit meinem Gehirngeschlecht überein,
ich fühle mich desshalb als Frau, weil mein Gehirn weiblich ist.
Hier gibts auch schon wissenschaftliche Studien darüber, seit Jahren.
Gestern war ich beim Psychiater, ich muss dahin, weil ich ein Gutachten brauche.
Er muss "Transsexualität" diagnostizieren.
Ich hab meine Klamotten wie immer angezogen. Schminke mich nur dezent.
Meine Perücke steht mir sehr gut - gibt ja auch viele weibliche Popstars mit Perücken.
Der Psychiater meinte, ich solle morgen nochmal kommen,
da er die Hose als Ausschlußkriterium sieht, mich als Frau zu sehen.
Ich solle einen sexy Rock anziehen, der ihm beweisen würde,
dass ich es "ernst" meine.
Ich dachte mir - so ein Idiot, und ob er noch nie was von der Frauenbewegung gehört hat.
Ich sagte aber nichts, ich brauchte das Papier.
Ich zog einen meiner Miniröcke an, ich hab keine langen Röcke, ich mag nur kurze,
und wenn nicht, dann Hosen.
Heute hatte er den Besucherstuhl seitlich zu seinem Schreibtisch gestellt gehabt.
Er hat mir eine halbe Stunde lang Fragen über meine Sexualität gestellt,
wann ich meine erste Freundin hatte,
vor allem meine Biographie, bevor ich realisierte dass ich eine Frau bin,
also die Geschichten mit meinen Frauen wollte er im Detail wissen.
Während er auf meine Schenkel glotzte, spielte er sich am Schritt seiner Hose herum.

Ich bin eine Transsexuelle, oder wie sie das nennen,
ich bin eine Frau, mit männlichem Genital.
Wenn ich mich mit Männerkleidung, also als Mann verkleidet in der Gesellschaft bewege,
bewege ich mich ja trotzdem wie eine Frau,
ich falle auf, das etwas nicht stimmig ist,
auch bei Gesprächen ergreife ich Partei für die Frauen.
Ich spüre dann, dass ich trotz meines männlichen Aussehens,
von den meisten Männern komplett fallengelassen werde,
nicht zu ihnen gehöre.
Allein mein Rollenverhalten führt bereits zur Ausgrenzung,
nicht mein Genital.
Andere, feminine Männer, halten zwar zu mir,
aber gehören auch schon nicht mehr zur Männergruppe,
sie sehen nur noch so aus.

Ich bin Aktivistin, und setze mich gegen Diskriminierung ein,
mir wurde in einem Forum gesagt,
es wa ein Forum in denen sich Menschen treffen,
die ständig Diskriminierung ausgesetzt sind,
dass ich als Aktivistin auf meine "Außenwirkung" achten soll.
Ich solle nicht wie ein "Parkplatztransvestit" aussehen.



Indizes:
Patriarchat - FYG0011



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