aus der tiefe des patriachats: Die dumme Frau

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Sookie
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aus der tiefe des patriachats: Die dumme Frau

Beitrag von Sookie » 29 Nov 2016, 18:19

Leopold Loewenfeld
Ãœber die Dummheit


Eine Umschau
im Gebiete menschlicher Unzulänglichkeit


mit einem Anhange:
Die menschliche Intelligenz in Vergangenheit und Zukunft

1909)Zweite neubearbeitete Auflage, 1921

aus: http://www.textlog.de/dummheit-formen-ursachen.html

Auszüge: Je beschränkter das Weib, um so mehr macht sich bei ihm die Beeinflussung des Urteils durch das Gefühl und damit der Mangel an Logik geltend. Was angenehm ist, wird geglaubt, was unangenehm, stößt auf Unglauben. Die Aussicht auf Gewinn, die die Versprechungen eines Schwindlers eröffnen, verleitet die beschränkte Frau, ihre sauer ersparten Groschen ohne Bedenken hinzugeben, und wenn der Betrug zutage kommt, kann sie nicht glauben, daß ihrem Verluste nicht abzuhelfen ist. Eine Person, gegen die sie eine Abneigung hat, hält die beschränkte Frau ohne weiteres zu allem Schlechten für fähig, während die schlimmsten Fehler einer anderen, die sich ihrer Gunst erfreut, für sie nicht in Betracht kommen.

Mit der Gedankenarmut der beschränkten Frau hängt deren Schwatzhaftigkeit und Neugierde zusammen; es sind dies Eigenschaften, die man dem weiblichen Geschlecht im allgemeinen zuschreibt, die aber doch nur bei dem beschränkteren Teile desselben in auffälliger Weise zutage treten. Je weniger das Denken in die Tiefe und in die Breite geht (resp. gehen kann), um so mehr tendiert es nach einer Entäußerung, und der einfachste und gangbarste Weg hiefür ist die Rede1). Sich schweigend Gedanken hinzugeben, fällt der dummen Frau schwer und ist ihr auch unsympathisch. Reden bedeutet für sie eine Erleichterung, eine Art Genuß, gleichgültig, ob der Sinn ihrer Rede einen Zweck hat oder nicht. Die Neugier ist ebenfalls eine Folge der Gedankenarmut. Da das intensivere geistige Sichbeschäftigen mit den eigenen Angelegenheiten für die beschränkte Frau keinen Reiz besitzt und die Gegenstände allgemeinen Interesses sie nicht berühren, richtet sich ihre Aufmerksamkeit auf die Angelegenheiten Fremder und sie sucht ihren ärmlichen Ideenkreis durch Kenntnis von Dingen zu erweitern, die für sie nur insoferne von Bedeutung sind, als sie sich zu Klatsch verwenden lassen.

In der Unterhaltung der dummen Frau spielen daher die bedeutungslosesten Vorfälle in ihrer Hauswirtschaft, wie Äußerungen der Dienstboten, unbedeutende Verfehlungen dieser, Küchen- und Wäscheangelegenheiten, ödester Klatsch über die Nachbarn usw. eine weit überragende Rolle. Was die Stadt und das Land interessiert, künstlerische Leistungen und politische Vorfälle, die das Tagesgespräch bilden, entziehen sich ihrer Beachtung. Dagegen kann sie über eine Nachlässigkeit ihrer Köchin, ein mißratenes Gericht, die Toiletten ihrer Bekannten in endlosen Reden sich ergehen. Sie ist auch unfähig, sich in den Gedankengang anderer Personen hineinzuversetzen und deren Neigungen zu berücksichtigen, daher auch unfähig, einzusehen, wie sehr sie durch ihr Verhalten andere langweilt und belästigt.



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