14. April 2015 - Genderdiskurs in dasErste

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14. April 2015 - Genderdiskurs in dasErste

Beitrag von Freeyourgender » 12 Apr 2015, 11:36

Queer.de schreibt am 10. April zur Vorankündigung der Sendung:

"Maischberger lässt Homo-Gegner auf Conchita Wurst los"
http://www.queer.de/detail.php?article_id=23568

FreeYourGender schreibt hierzu als Kommentar:
http://www.queer.de/detail.php?article_ ... gen=ja#c43

dasErste hatte ja am 2. März bewiesen,
wie "ernst" sie das Thema nehmen.
In der hartaberfair-Polit-Talk Show von Frank Plasberg wurde das GenderThema mitsamt Sexismus auf Hirsche,
Ampelmännchen und Toiletten heruntergedampft.
Fachleute, die wissenschaftlich berichten hätten können, wurden nicht eingeladen.
Kritik von FreeYourGender:

http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =331&t=671

Die Besetzung der maischberger-Show läßt hier erahnen, was hier auf uns zukommt.

Aber was wollen wir auch erwarten,
das schlimmste Übel sehen wir ja bereits in der Titelankündigung, in denen Geschlechtsidentiäten und sexuelle Präferenzen als ein und dassselbe (Problemfeld) verbunden werden.
Wer hier keine klare Trennung vollziehen will,
will das Thema gar nicht erst verstehen.

Der reaktionäre Zug rollt weiter durch Deutschland.
Kuschelsex mit AfD.
Dann muss man selbst die Drecksarbeit nicht machen.
Schafft wieder auch Stimmen und Stimmung für die "etablierten" konservativen Parteien.



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Re: 14. April 2015 - Genderdiskurs in dasErste

Beitrag von Freeyourgender » 12 Apr 2015, 12:01

http://www.daserste.de/unterhaltung/tal ... l-100.html

Bild

Zitat der Vorankündigung:

Sexuelle Vielfalt: Mann, Frau, egal?
Mann oder Frau? Conchita Wurst sorgte mit ihrem Sieg beim letztjährigen "Eurovision Song Contest" für Diskussionen:
Sind die Geschlechterrollen weniger festgelegt, als wir gemeinhin glauben ?
Haben wir die individuellen Lebensentwürfe vieler Mitmenschen nicht bereits so weit akzeptiert,
dass es weitere gesellschaftliche Folgen haben sollte – etwa beim Adoptionsrecht für schwul-lesbische Paare ?


Anmerkung FYG:
Wie schon in der Vorankündigung zu sehen wird nicht unterschieden zwischen:
1. Geschlechterrollen > Transgender
2. Geschlechtsidentitäten > Mann, Frau, Transsexualität
3. sexuelle Präferenzen (lesbisch, schwul, bi, hetero)

Alle 3 Ebenen werden schon in der Ankündigung durcheinandergewürfelt.
Wer hier nicht differenziert, hat den Diskurs schon falsch begonnen.
Der Erste Folgefehler dieser Betrachtung ist, eine weibliche Geschlechtsidentität als Rolle zu sehen,
diesen Menschen im männlichen Hebammengeschlecht, dem zugewiesenen Geschlecht zu belassen,
und seine sexuelle Präferenz dann auf dieses, durch das Genital festgelegte Hebammengeschlecht zu beziehen:
Eine Frau mit männlichem Genital wird dann als schwul betrachtet, wenn sich diese von Männern angezogen fühlt.
Dass dieser Wirrwarr einen Zuschauer nicht aufklären kann, ist vorauszusehen.

FYG wartet nun die Sendung ab und wird beleuchten,
wo die Sendung innerhalb im Gender-Diskurs für FYG einzustufen ist.
Der Unterschied zu der hartaberfair-Talkshow vom 2. März
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =331&t=671
ist aber wichtig und im Vorfeld festzuhalten:
Bei "Menschen bei Maischberger" handelt es sich um eine Unterhaltungs-Talkshow,
bei hartaberfair um eine Polit-Talkshow, die vorgab, ernsthaft einen Diskurs führen zu wollen.
Trotzdem ist die Talkshow von Sandra Maischberger in den Top10 der meistgesehendsten Talk-Shows Deutschlands,
und somit extrem meinungsbildend.
Hier bleibt neben der Unterhaltung eine Verantwortung für die Gruppen der Menschen,
um die hier verhandelt wird.
Denn immer in solchen Shows, die nur Minuten dauern,
steht die jahrelange Aufklärungsarbeit von Selbsthilfegruppen, Institutionen und NGO`s gegenüber,
die hier mit ein paar Sätzen, wenn diese ein völlig falsches Bild abgeben, zunichte gemacht wird.

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14. April 2015 - Genderdiskurs in dasErste - erste Tweets

Beitrag von Freeyourgender » 12 Apr 2015, 12:29








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AfD Special

Beitrag von Freeyourgender » 13 Apr 2015, 13:57



Potsdamer Neueste Nachrichten zitiert Björn HÖcke,
der im Vorfeld zur Talk-Show bei Maischberger sagte:
„Da geht es um Gendermainstreaming und andere Geisteskrankheiten“
Quelle:
http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/956774/


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Alice Schwarzer und EMMA

Beitrag von Freeyourgender » 13 Apr 2015, 16:23

EMMA twittert am Vortag und kündigt die Sendung an,
dazu ein Link eines Artikels der EMMA Ausgabe von Juli/August 2014
http://www.aliceschwarzer.de/artikel/al ... nis-317089


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Reflektionen im Vorfeld

Beitrag von Freeyourgender » 13 Apr 2015, 21:02



Frei und gleich Blog: Eine gute Vorabkritik

einwurf: maischberger
>>>>>>
http://frei-und-gleich.de/2015/04/13/ei ... schberger/








der BLSJ schickt ein Tweet
mit Forderungen an die Medien,
keine Diskriminierungen zuzulassen:
http://www.blsj.de/projekte/waldschloesschen-appell/






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dasErste - twittert Ankündigung

Beitrag von Freeyourgender » 14 Apr 2015, 13:57






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Sandra Maischberger

Beitrag von Freeyourgender » 14 Apr 2015, 15:25



















siehe dazu den FYG-Artikel von Jasmin aus dem Buchprojekt "das unsichtbare Geschlecht"
"Heterosexualität - Die vermeintliche Norm -"
viewtopic.php?f=436&t=393#p657






Warum wundern sich viele auf Twitter über diese Aussage ?
Weil sie Genitalien mit Geschlecht verwechseln,
und noch weiter, mit Geschlechterrollen und deren Erwartungen
Hier bestätigt sich Simone de Beauvoir, die das soziale Konstrukt "Frau" 1949 bereits beschrieb.
Alice Schwarzer führte mit ihr lange Interviews.




Sandra Maischberger zeigt hier den Maßstab für das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen,
das ist die Richtung wo der Zug hinrollen muss.


FYG zeichnet diese Moderation mit dem FYG-Communication Award aus:

COMMUNICATION AWARD

Bild

auch ausgezeichnet wurde die BR Reportage
"Brückenschlag - "Im Herzen bleibt alles gleich"
viewtopic.php?f=477&t=552#p897

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Conchita Wurst

Beitrag von Freeyourgender » 14 Apr 2015, 21:00


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Medien

Beitrag von Freeyourgender » 14 Apr 2015, 21:23

Bild berichtet:
http://www.bild.de/unterhaltung/tv/conc ... .bild.html


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Tweets nach der Sendung

Beitrag von Freeyourgender » 15 Apr 2015, 00:26


















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Presse Reviews

Beitrag von Freeyourgender » 15 Apr 2015, 11:48

Welt.de (Axel-Springer-Verlag)
Macht der Gender-Mainstream geisteskrank?
http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... krank.html
Alicia Kings wird mit männlichem Pronomen angesprochen:
Zitat:
"der Transsexuelle"
Wann begreift der Springer-Verlag, dass ein Genital nicht Frau und Mann definiert ?
Evt. etwas Nachhilfe bei Intersexuellen nehmen. Peinlich, ignorant, reaktionär.

Bild.de (Axel-Springer-Verlag)
AfD-Mann blamiert sich bei Sex-Talk
http://www.bild.de/politik/inland/adopt ... .bild.html
Der Springer-Verlag, wie nicht anders zu erwarten, ignoriert das Alicia King eine Frau ist,
indem sie das männliche Pronomen verwendet:

Zitat:
"Einen solchen Akt der Provokation kennt Alicia King aus ihrem Leben:
Geboren als Alexander Klein, später Vollblut-Macho und Ingenieurs-Karriere.
Nur engen Freunden vertraute er an, dass er gern Frauenkleider trägt.
Vor vier Jahren machte er seine Neigung öffentlich, ließ sich mehrmals operieren
und trägt jetzt im Pass das weibliche Geschlecht."

Der Trick ist hier, dass dies desshalb nicht direkt auffällt,
da der Leser meint, es wird ja aus der Vergangenheit berichtet,
aus der Zeit, als Alicia noch in der männlichen Rolle lebte.
Aber sie war ja auch in dieser Zeit bereits eine Frau,
sonst hätte sie keine entsprechenden Schritte unternommen.
Das Identitätsgeschlecht zu ignorieren, und nur mit dem Pronomen jeweils das
Rollengeschlecht anzusprechen, ist ignorant und entspricht einer weiteren falschen Zuweisung,
wie sie bereits im Geburtsregister aufgrund des Genitals stattfand (>Genitalismus)


Faz.net
„Ein Mann in Frauenkleidern, der Männer liebt“
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 38752.html
Der FAZ-Artikel stellt die Doppelmoraligkeit und Unlogik der Heteronormativität und der Geschlechtsidentitäten,
die an Rollenbilder über das Genital verknüpft werden gut heraus,
leider wird der Artikel getrübt durch die Verwendung des männlichen Pronomens für Alicia King:
Zitat:
"Das Identitätsproblem, sich nämlich am Ende als Transsexuellen zu definieren, brachte er gut zum Ausdruck. Das Frau-Sein habe ihn „beruhigt“. Er konnte den Widerspruch..."

Der Artikel fällt am Schluss leider stark ab, dieser Absatz ist der Tiefpunkt des Artikels:
"In modernen Gesellschaften kann man nicht den Rollenzwang einfach loslassen, wie es Frau Schwarzer meinte. Ansonsten könnte die Bundeskanzlerin ihre Staatsgäste in Zukunft auch im Jogginganzug empfangen. Wir alle müssen immer Rollen spielen. Ob als Mann, Frau oder im Beruf. Es ist deshalb zu hoffen, dass Angela Merkel ihre Funktion als Bundeskanzlerin nicht mit ihrer Identität verwechselt....
..."Diese (Anm.: die Rollenzwänge) aber aufheben zu können, ist eine lächerliche Erwartung. Dann muss man schon Sozialisation mit Gehorsam verwechseln, wie es Frau Schwarzer jetzt schon seit 40 Jahren formuliert. "

Diese Argumentation ist nicht nur unlogisch, sondern will mit der Brechstange Rollenzwängen einen Sinn verschaffen,
und das Bild der 50iger Jahre legitimieren, ohne auch nur einen Ansatz eines Argumentes dafür zu finden.
Erbärmlich.
Natürlich ist hier Gehorsam im Spiel, sonst gäbe es keinen Druck von Bildungsplangegnern, die das gesamte Spektrum,
außerhalb der "Norm" tabuisieren wollen, und keine Probleme eines "Coming-Out", das nichts anderes darstellt,
diesen Gehorsam öffentlich zu verweigern und Angst vor sozialer Benachteiligung in Familie, Freundeskreis und Beruf desshalb zu haben, und dass auch zu Recht, denn meist müssen hier nicht nur gravierende Nachteile in Kauf genommen werden, sondern es findet meist eine regelrechte Zäsur in der Lebensbiographie statt.

Queer.de
Maischberger-Talk: Etwas Aufklärung, viel Populismus
http://www.queer.de/detail.php?article_id=23592

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Verbale Unsichtbarmachung von Geschlechtern

Beitrag von Freeyourgender » 15 Apr 2015, 14:11

Natürlich - in der Sendung wurde nicht die Sprache von FreeYourGender gesprochen.
Es wurde in der genitalistischen Sprache gesprochen, im genitalistischen Verständnis.
In der genitalistischen Verständniswelt.

Den logischen Gedankensprung, in der Verständniswelt von FreeYourGender zu sprechen,
hat FYG nicht erwartet, sondern die Talk-Show unter den Schwierigkeiten bewertet,
in denen sich Sandra Maischberger befunden hat,
mit der Sprache des Genitalismus dieses Thema aufzuarbeiten.
Unter Verwendung dann von homonymen Begriffen wie er, sie, Mann und Frau,
die für beide Veständniswelten herhalten müssen.

Es konnte nicht erwartet werden, dass die Sendung in der Sprache von FreeYourGender spricht.
Das ist nicht zu schultern, dafür müsste es eine eigene Sendung geben,
die genau diese Sprachlichkeit zum Thema hat, die Frauen als Frauen benennen,
die von Geburt an Frauen sind.

ATME e.V. reagiert und bewertet die Sendung in der Hinsicht,
als dass sie enttäuscht ist und attestiert:
Maischberger offenbart Transsexuellenfeindlichkeit
ATME Artikel vom Mittwoch, 15. April 2015 um 08:08
http://www.atme-ev.de
Das kann FYG natürlich nachvollziehen.
FYG weiss nur zu genau, dass ATME, wie auch FYG natürlich auch,
sich eine eindeutige Versprachlchung wünscht,
die Frauen auch sprachlich zweifelsfrei zu Frauen erklärt,
und nicht zu umoperierten Männern.

Aber: Selbst Alicia King folgte nicht diesen Gedanken,
stellt sich auch verbal in ihrer Beschreibung sehr grenzwertig dar,
teilweise in der Beschreibung wie ein Transvestit.
Aber: Diese Brücke ist dann legitim, wenn ein Zuschauer herangeführt werden muss an das Thema.
Wenn ein Zuschauer aus seiner genitalen Verständniswelt abgeholt werden muss,
und lernen muss, darauf kann man aufbauen.
Dann kann man auch bald sagen: Alicia war schon immer eine Frau.
Alexander war nur das Aufgezwungene, die männliche Sozialisation,
die sich durch das Hebammengeschlecht ergeben hat. Festgelegt durch das Genital.
Sie war schon immer Alicia, eben mit männlichem Genital.
Diese Denklogik kann in einer solchen Sendung nicht geschultert werden.
Dafür müsste es, wie FYG empfiehlt, eine eigene Sendung geben,
die auch Hirnforschung miteinbezieht und den gesamten Diskurs und Paradigmenwechsel vollzieht,
den Gedankengang durchspielt, was eine Herausforderung ist für den Zuschauer.
Und dann aber abgekoppelt von sozialen Theman wie AfD-Politik, Homo-Ehe und Rollenzwängen.
Dann muss dieses Sprach und Denkmodell als einziges Thema in einer Sendung seziert werden,
dann würde eine Chance bestehen, dass Zuschauer_innen nicht völlig zumachen,
einfach nicht mehr mitkommen.

FYG unterschreibt die Kritik von ATME, aber sieht die Sache differenzierter:
Sandra Maischberger hat das Beste aus ihrer und der jeztigen Situation,
und auch für das Anliegen der Sendung herausgeholt, was machbar war.
Das Sprachthema, wie auch das Verständnisthema,
das Alicia als Frau geboren wurde, mit männlichem Genital,
bedarf einer eigenen Problembetrachtung, am Besten einer eigenen Talk-Show.

Nochmal:
Das Statment von ATME ist auch zu 100% die Meinung von FYG.
FYG weiß auch, dass ATME seit Jahren mit einer Engelsgeduld immer und immer wieder
die Medien auf diese Sachverhalte hinweist,
und die Enttäuschung groß ist, dass die Erwartungen hier immer wieder unerfüllt bleiben,
das Thema im Sinne der Verständniswelt von ATME verbal umgesetzt zu sehen.
ATME`s Verständniswelt ist auch die Verständniswelt von FYG.
FYG hat hier ein Interview zwischen dem Sender W24 und Monika Donner in
die Verständniswelt von FYG sprachlich übersetzt:
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... t=261#p423
Das wäre natürlich ein Traum, wenn die Medien hier 1:1 so denken,
und dies auch so sprachlich transportieren,
und weil FYG auch von dieser Vision träumt, gibt es diese Webseite.

.

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Facebook Kommentar von Jasmin, FYG an ATME

Beitrag von Freeyourgender » 15 Apr 2015, 19:19

ATME ist zu Recht sehr enttäuscht über die Sendung,
trotzdem, vielleicht auch etwas um über den seelischen Schmerz zu helfen,
schrieb Jasmin folgende Zeilen auf Facebook bei ATME:


Pro: Die AfD wie auch Konservativismus per se, vertreten von Fr. Heereman, wurden von Sandra Maischberger direkt attackiert - am 2. März wurde das Thema von Frank Plasberg, also von Moderatorenseite selbst, in den Boden getreten.

Weiterhin Pro: die AfD wurde eingeladen, um sie anhand ihres Gendermainstream-Bashing zu diskreditieren,
das ist legitim und auch vor der anstehenden Bremenwahl eine Kerbe in die Arroganz dieser Partei,
die meint, über Menschen urteilen zu können, wie im Mittelalter.

Conchita war souverän, und ist schon allein durch ihre Eigendefinition nicht angreifbar,
eine gute strategische Position um unverwundbar Nadelstiche zu setzen, was sie perfekt beherrscht.

Zeller war brilliant. Er zerlegte Höckes Argumente durch Sachlichkeit, wie auch durch Emotion, die er vermittelte
(>Liebe zum Kind zählt und sonst nichts)

Schwarzer vertritt zwar nicht mehr heute den Feminismus per se, ihr Gleichheitsfeminismus
hat sich mittlerweile etwas überholt, und stellt nur noch ein Teil feministischer Bemühungen dar,
vor allem innerhalb Queerfeminismus und Differenzfeminismus, aber es ist nicht von der Hand zu weisen,
dass sie im Mainstream eine Anker für den Diskurs bilden kann,
auch wenn sie manchmal hart danebenschiesst und alles vergendert.
Trotzdem sehe ich in ihr einen Gewinn, sie stand auf Conchitas Seite und dass kann kein Nachteil sein.
Das ist unstrittig.
Der Rest ist Diskurs und Annäherung mit ihr, die noch ausgebaut werden kann

Alicia King stellte sich verbal nicht in der Verständniswelt von ATME und auch meiner, der von FreeYourGender dar,
sie beschrieb sich verbal über grosse Strecken selbst als Transvestit, evt. ohne es zu bemerken.
Das ist natürlich dann fatal, wir müssen hier also der Moderatorin, Sandra Maischberger keine Torte mehr ins Gesicht schmeissen, wenn sich Alicia King, als Vertreterin der TS-Thematik, selbst nicht so darstellt,
wie wir es gerne sehen würden (ATME und FYG)
Ob der WDR hier das so auf dem Reißbrett geplant hat, um diese Darstellung nicht selbst so vornehmen zu müssen,
darf offen bleiben.
Nur ist es dann obsolet, Sandra Maischberger eine Falschdarstellung vorzuwerfen,
wenn die Transsexuelle sich fast als Crossdresser beschreibt.
Da fehlt dann gänzlich irgendein Angriffspunkt.

Eine Sendung würde ich mir wünschen, in der es nur um das Thema geht; dass ein Mensch wie Alicia King,
bereits als Frau geboren wurde, und eben ein männliches Genital hatte - ganz zentral um dieses Thema,
und auch was diese Verständniswelt, der entgenitalisierten Betrachtung,
auch dann für die verbale Umsetzung unserer Sprache bedeutet.

Das Thema ist nur zu verstehen für die Zuschauer, wenn es ganz direkt konkrete beleuchtet wird,
über die gesamte Sendezeit, und nicht noch mit Gender, Homo-Ehe, Leihmutterschaft und DraqQueen-Thematiken
überfrachtet wird. Das packen die Zuschauer nicht mehr.

Für diese Wunschsendung wäre als Gast Lucie Veith, dann mehrere Intersexuelle,
wie auch Menschen mit Biographien, die unter ihren Falschzuweisungen leiden mussten,
aufgrund von willkürlichen Gutachterverfahren, die ihre Lebensbiographie nachteilig beeinflusst haben, wünschenswert.

Intersexuelle wären desshalb wichtig, damit das Thema des Gehirngeschlechtes,
oder anders ausgedrückt, der Faktor der pränatalen Prägung,
auch visuell durch die Intersexuellen auf anderer Ebene sichtbar wird.

Menschen wie Alicia King, sind für die Zuschauer "unsichtbare Geschlechter", das können sie nicht fassen.
Intersexuelle machen die Logik greifbarer, die ATME und auch FYG vermitteln möchte.

So eine Sendung wäre dann eine Basis für das Andenken eines Paradigmenwechsels auch in der Sprache.
Alicia King ist eine Frau. Dass muss Jedem klar werden.
Und das war sie schon immer.

LG Jasmin

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noch ein Artikel für ATME

Beitrag von Freeyourgender » 15 Apr 2015, 22:40

Kim, ich habe keine Werbung gemacht, ich stehe 1000prozentig hinter Deiner Meinung - nur habe ich versucht zu erklären,
wie es strategisch besser sein könnte, gewisse Allianzen zu bilden, auch mit denen, die im Moment nur zum Teil in unsere
Richtung ziehen, wir können auch auf alle draufkloppen, dann isolieren wir uns und werden gar nicht mehr gehört.

Conchita Wurst macht Menschenrechtspolitik über Kunst, das ist ein Trick, ein Trojanisches Pferd,
Menschen, gegen die Du und ich anrennen, sind auf der rationalen Ebene, auf der Argumentationsebene nicht zu bekommen,
dass sind Genitalfaschisten und Patriarchen, das ist Politik und keine Logik mehr,
desshalb müssen wir, und dass wollte ich mit meiner Maischberger-Rückschau veranschaulichen,
auch diejenigen mit ins Boot ziehen, die noch nicht rund sind für uns, aber sie dann eben versuchen rund zu machen,
über Kommunikation, ich halte es daher für zielführender auch mal unten durchs Knie den Bogen zu machen,
um woanders hinzukommen, als mit dem Holzhammer direkt zu verurteilen, vielleicht nennt man das Diplomatie,
oder vielleicht Selbstverrat oder Opportunismus, aber nur für eine bestimmte Phase, nur um ans Ziel zu kommen.

Ich kann nicht den König schlagen, wenn ich den falschen Zug vorher mache, wenn ich den Bauern zu früh vorziehe
es ist ein Schachspiel und ich denke, es ist kein Fehler Sandra Maischberger hier,
unter den gegebenen Umständen unter der sie Stand, eine gute Talk-Show zu attestieren,
jedenfalls Lichtjahre von dem, was Frank Plasberg am 2. März abgeliefert hat.
Ich hatte mit Herrn Plasberg einen Twitter-Fight abgehalten, seine Tweets sind nicht mehr im Thread eingebettet auf FYG,
er hat seinen Account zwischenzeitlich gelöscht. Auch hatte ich Sandra Maischberger im Vorfeld der Sendung direkt mit Tweets angefragt, wie sie die Sendung gestalten will, auch mit TDOR Videos - auch wenn Sie diese Tweets nicht selbst liest
evt., die Redaktion fängt diese Stimmungen auf, da es mit zum Business gehört, gerade Social Media auszuwerten,
und die Stimmungen aufzufangen, auch wenn es evt. den Managern mehr um die Quote geht,
werden hier indirekt auch dann Strömungen in der Gesellschaft berücksichtigt,
dasErste hat sehr viel Druck bekommen nach der hartaberfair-Show und ich bin der Meinung,
diese Show von maischberger - auch von dasErste, hat von diesem Nachhall der Kritik bereits profitiert und war besser.

Wir müssen taktieren, ich weiß, es ist alles ein ermüdender Kampf und sehr sehr schwierig, gerade jetzt in den Zeiten von
Massivem Rollback, aber wir hacken uns die Augen aus innerhalb der Szene, es ist der Wahnsinn,
ich kämpfe ja quasi alleine - alleine schon weil es sich ergibt, weil ich fast nicht fähig bin Allianzen zu bilden,
aber auch, weil ich noch irgendwo einen klaren Kopf behalten will.

Aber wir brauchen Allianzen, und ohne geht es eben nicht.
Und wenn ich eine Gruppe X habe und eine Gruppe Y, die mir irgendwie helfen könnte, dass ein Win-Win-Effekt entsteht,
dann muss ich mich eben ein wenig auch öffnen, und schauen, ok - der andere kann mich nur bis zu diesem Punkt verstehen, ich kann nicht mehr erwarten.

Schau wenn Du dir den unsäglichen Kampf des Feminismus ansiehst, und welche verschiedenen Strömungen er hatte,
es gab diplomatische Strömungen, es gab anarchistische Strömungen, beide hatten ihre Berechtigung, wir müssen das optimale finden.
Aber draufhauen auf alles was nicht passt, ist zu einseitig.
Alice Schwarzer, klar, sie ist nicht kompatibel mit unseren kompletten Verständniswelten, aber mit Teilspektren,
und warum sollen wir nicht auch diesen Wind zum Teil nutzen, um andere Menschen, die ihre Fans sind, vielleicht auch mal zum Zuhören zu bewegen, uns zuzuhören,
und dann verstehen uns Menschen,die vorher nur Schwarzistinnen waren, das ist doch durchaus möglich,
es muss dann nicht Alice ihre Meinung wechseln, aber wir hätten unsere Gruppe vergrössert.

Ich habe vollen Respekt vor Dir. Aber auch vor der Lebensleistung von Alice Schwarzer, die in Zeiten für den Feminismus gekämpft hat, wo Frauen nicht mal Hosen im Bundestag anziehen durften.
Lenelotte von Bothmer, am 15. April 1970 war die erste die diesen Schritt machte.
Klar sind das Geschlechterrollenthemen, aber Du siehst, unter welchen Vorrausetzungen und Parametern Alice ihren
Feminismus durchgeboxt hat, das war genauso Faschismus um sie herum, für ihre Welt die sie durchsetzen wollte,
wie es für uns ist, wenn wir gegen Genitalismus kämpfen.

Und ich habe Respekt vor diesen Menschen. Der steht an erster Stelle, Erst dann kommt der Diskurs.
Wenn ich in Twitter lese, so Sprüche wie "ich hasse X, ich hasse Y" dann lese ich Emotionen von Menschen, die maximal verdrängen. Wenn ich dann zurückhasse, was soll dann sich entwickeln ?

Ich hatte vor kurzem einen guten Podcast gehört auf Bayern 2, es ging darum, was bringt mehr , Menschenrechte über Argumente zu vertreten und für diese zu kämpfen - oder diese über Kunst zu erkämpfen.
Es war erstaunlich, das Ergebnis der Sendung war, dass die meisten Dinge in der Politik über Kunst nach vorne gekommen sind.
Also Menschenrechte über die Kunstebene.
Es ist klar: Ein Mensch kann etwas leichter bejahen, wenn es noch nicht allgemeiner Konsens ist, wenn das Deckmäntelchen Kunst darüberhängt.

Ich musste sehr an Conchita Wurst dabei denken, ihre Wirkung in dieser kurzen Zeit ist phänomenal, und das ist auch desshalb, weil viele bejahen können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

Dabei entsteht aber auch schon eine Veränderung, mit dieser Lawine werden dann auch die eigentlichen Themen nach vorne gebracht.

LG Jasmin.

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FYG Kommentar auf Queer.de zur Sendung

Beitrag von Freeyourgender » 16 Apr 2015, 03:11

Fällt Euch auf, dass in den Diskursen nie über Intersexualität gesprochen wird ?
Das Thema wird komplett ausgeblendet.
Wer darüber nachdenkt, findet die Lösung, warum dass am liebsten bei anderen Themen genauso stattfinden soll.

Überhaupt kann man alles über das Intersexuellen Thema wiederlegen:
Z.B. dass eine Frau wie Alicia King nur wegen ihrem Penis ein Man sein soll.
Und gerade weil dies dann offensichtlich wird,
saß wieder keine Intersexuelle in dieser Runde, wie nie - wer eine Talk-Show kennt, mit intersexuellem Gast, bitte Link.

Nein, es muss immer schön im Genderisierungsbereich geblieben werden,
dass die Biologie ab Werk auf Mann/Frau Modelle, genau wie die Parallele auf Heteronormative Modelle nicht passt,
darf nicht bekannt werden, sonst würde es ja auch verständlich werden, dass beides nur soziale Artefakte sind,
die dem religiösen Fundamentalismus und/oder dem Patriarchat dienen für eine Abgrenzung.

Desshalb darf ein Penis nicht unter einen Rock wandern, und dieser Mensch eine Frau sein.
Desshalb wird Alicia King auch als ER angeredet, obwohl sie sich als Frau erklärt.

Conchita Wurst als SIE anzusprechen, fällt leicht, sie ist ja ausser Konkurrenz und nur eine Kunstfigur.
Hier wird evident, was sein darf und nicht.

Die AfD hat keine Ahnung von dem Thema, sie besetzt dieses Thema aus reinem Populismus,
es spaltet und dass ist immer gut, wenn man Meinungsgruppen aus bestehenden Parteien herausspalten will.

Dazu muss man die Abspalttemperatur etwas erhöhen, damit es "wichtig" wird.

Daher wird auch der Bildungsplan zu einem Gefahrenmonster hochstilisiert.

Bürger auf die Strassen zitiert, die hier etwas zu verteidigen hätten.

Verteidigt mal schön - in der Zwischenzeit begehen Menschen Suizid, weil sie sich aufgeben, weil sie aufgeben,
verstanden und akzeptiert zu werden.

Täter-Opfer-Tausch ist sehr populär, wenn man rückwärtsgewand argumentiert.

Wer schützt uns vor der Heteronormativität und den Komplexen und Verdrängungen, die die kognitive Prägung, Erziehung,
soziales Umfeld durch Nichtaufklärung, wie die Konservativen sich diese wünschen würden, erzeugen ?

Menschen, die von sich sagen, sie wären hetero, haben sehr oft Komplexe und verdrängen.

Wenn es sehr wichtig wird, das sie "hetero" sein müssen, weil sie sonst Schuldgefühle bekommen, eingeimpft durch die Erziehung,
fangen sie an diesen Status zu verteidigen, bis zur Homophobie.

Der Konservative tabuisiert und verdrängt.
Womit wir wieder beim Anfang meines Kommentars wären:
Beim Sachverhalt, dass es Intersexuelle gibt.
Na ? Welches Geschlecht haben wir denn bei einer genitalen Mischung ?
PENG !
Das war der Dualgeschlechtsmodus.
Er ist gerade implodiert.
Aufgewacht ?

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