Blinde die nicht fühlen...

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JasminRheinhessen
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Blinde die nicht fühlen...

Beitrag von JasminRheinhessen » 11 Nov 2014, 11:55

Eine falsch zugewiesene Frau, die nicht als Frau gesehen wird,
weil das Äußere,
nicht den Erwartungen entspricht, die der Betrachter benötigt,
um seine Assoziationen in die Richtung zu lenken und zu für sich zu sagen:
"Ja - hier sehe ich eine Frau",
wird von dem Betrachter nicht nur nicht gesehen,
sondern auch nicht gefühlt, nicht erfühlt,
und somit kann keine Empathie für diese unsichtbare Frau empfunden werden,
und somit keine Kommunikation auf der Gefühlsebene zwischen dem Betrachter,
und der "unsichtbaren" Frau interagieren.

Ein Mensch mit Sensibilität, Empathiefähigkeit und mentaler Offenheit -
ein Mensch der "open minded" und weltoffen ist,
sich nicht Dingen verschließt und ablehnt, die er nicht kennt,
wird eine falsch zugewiesene Frau über seine Gefühlsebene "sehen" können,
ohne Frage wird er diese Frau damit auch spüren können,
und dementsprechend mit ihr kommunizieren und auf sie reflektieren,
dass auch sie spüren kann, dass sie akzeptiert wird.
Wenn nicht sogar vereehrt und geliebt.

Oder dieser Mensch hat gar nicht das Interesse diese falsch zugewiesene Frau sehen zu wollen,
oder er ist respektlos,
oder er hat Angst vor dieser falsch zugewiesenen Frau,
weil er transphob ist,
Angst vor seinen eigenen Gefühlen,
die er lieber verdrängen will,
die bei ihm durch Ihren Anblick getriggert werden.

Auf jeden Fall setzt das "Sehen" das "Fühlen" voraus.

Wie kann ein Betrachter, eine Frau fühlen,
nur weil diese sich nun soweit verändert und angeglichen hat,
dass er meint eine Frau zu sehen ?
Kann er sie jetzt plötzlich deshalb fühlen,
weil sie nach einer Angleichung in sein erwartetes Assoziatonsmuster passt ?

Nein, was er fühlt, sind Dinge, die er kennt,
Dinge, die durch seine Assoziationen und Erfahrungen abgerufen werden,
die durch die Betrachtung,
die rein aufs Äußere beschränkt bleibt und alleinig morphologische Gesichtspunkte berücksichtigt,
entstehen.

Er interagiert also mit seinen Vorurteilen und nicht mit der Person selbst,
nicht mit ihrem Inneren, sondern mit seinen Erwartungsmustern,
die er erfüllt sieht, oder nicht.


Woher soll er plötzlich Sensibilität und Empathiefähigkeit hinzugewonnen haben ?
Von seinem Auge ?
Den langen Haaren ?
Der weiblichen Stimme ?
Der Körpergrösse ?, der Figur ?
Warum soll dies einem Betrachter gelingen,
der (unbewußt) meint,
durch Äußere Gegebenheiten, die er kennt und mit Assoziationen verbindet,
nun einen grösseren Zugang zu der Gefühlswelt dieses Menschen zu haben ?

Nein. Woher auch.


Dieser Mensch, um dessen Akzeptanz eine Angleichung durch Äussere Veränderungen gekämpft hat,
ist genauso (identitäts)blind, wie er vorher war,
wenn er die gleiche Person ohne Angleichung sehen würde.

Blind im Sinne von:
Mein Gefühl nicht sehen zu können.
Meine Identität nicht sehen zu können.
Beides somit nicht "erfahren" zu können,
beides somit nicht reflektieren zu können.
Wenn er mir nicht nachfühlen kann,
keine Empathie hat, kann er meine Identität nicht verstehen - mich nicht sehen - ist gefühlsblind.


Will ich mit einem gefühlsblinden Menschen Kontakt ?


Wozu ?

Vielleicht ist er interessant um mir den Koffer zu tragen,
weil der Bahnsteig so weit entfernt ist ?

Oder er spendiert mir eine Pizza Margerita mit Lambrusco und ich tippe in der Zeit auf meinem Smartphone herum,
weil er mir sowieso nicht zuhört und wenn - mich sowieso nicht versteht ?


Ein Betrachter, der mich fühlt, ohne dass mein Äusseres "passt" -
hat die Sensibilität und ist der Richtige.
Auch als Partner.
Alle Angleichungen für diesen Partner sind ein Zusatz - ein Unterstreichen meiner Gefühlswelt,
genau wie diese Angleichungen für mich immer nur ein Unterstreichen meiner schon vorhandenen Identität sind,
ein zum Ausdruck geben,
aber Angleichungen dürfen nicht zur Bedingung werden,
für das Fühlen und Sehen durch meinen Betrachter.
Assoziationserwartungen wären sonst die Dikatatoren,
was ein Betrachter über mich denkt und fühlt:
Aussehens-Faschismus: siehst Du nicht so oder so aus, wirst Du gefühlsdiskriminiert.
indem Dir nicht die Gefühle entgegengebracht werden,
die Du mit dem verdienst, was Deine Seele beinhaltet.
Und das gilt ohne jegliche Handlungen deinerseits unternommen zu haben,
ohne ein Wort gesprochen zu haben,
ohne einen Schritt getan zu haben, der Deine Person (be)werten könnte.


Angleichungen die ich für mich selbst mache,
weil ich in Disharmonie mit meinem Körper bin,
und ich diese zwingend zum Leben brauche,
sind davon gänzliche ausgenommen.


Diese Angleichungen sollten aber nie für einen gefühlsblinden Betrachter gemacht werden.

Denn er ist danach genauso gefühlsblind.

Denn was er meint zu sehen, hat vorher schon existiert.

Und da er es vorher schon nicht gesehen hat,
sieht er nach einer Ängleichung nur dass,
was er meint zu sehen, nicht das was ist.

Denn fühlen kann er nicht, denn das hat er vorher schon bewiesen, als er mich nicht "erspürte".
Er spürt nur seine erfülltn Assoziationserwartungen:
Oh - eine Frau, ist sie hübsch ?
Dies ist das Ergebnis unserer Fremdwahrnehmungsverbesserung durch Angleichung,
gegenüber identitätsblinden Betrachtern.


Wer zu blind ist, in Dir eine Frau zu sehen,
nur weil die (für ihn gültige) Assoziation für ihn nicht erfüllt ist
und das erst meint zu wissen,
wenn er z.b. eine weibliche Stimme hört,
ist nicht nur blind, sondern hat auch keine Sensibilität,
diesen Menschen kann man versuchen gerecht zu werden,
aber warum Blinden ein Feuerwerk ins Auge halten,
wenn sie die Kerze der Liebe nicht sehen ?


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Passing - FYG0015


Bild

"Ritratto di Carolina Zucchi (La malata)"
Francesco Hayez
1825



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