Königreich Patriarchat

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Carol Rose
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Königreich Patriarchat

Beitrag von Carol Rose » 27 Jan 2020, 12:31



Es gab einmal ein Land, das hieß Patriarchat,
viele sagen, es existiert heute noch.

Das Patriarchat hat Machthaber, die sich dadurch auszeichnen,
dass sie einen Penis haben.

Nur Penismenschen erben den Besitz ihres Vaters, die erstgeborenen Penismenschen.
Vaginamenschen, Frauen genannt, sollen keine Macht bekommen in diesem Staat,
denn sie werden unterdrückt und für Aufgaben eingeteilt,
sie sind für die Kinder zuständig, mit Schwangerschaft und Erziehung,
und dienen auch zur Unterhaltung und Lustgewinnung.
Auch die patriarchale Biedermeierfamilie benötigt eine Versorgung;
einkaufen, kochen, waschen, putzen, es gibt genügend zu tun,
es ist also nicht von Vorteil, Frauen von diesen Arbeiten abzulenken.

Die Männer behalten die Macht und diese wird unter ihnen aufgeteilt,
sie versammeln sich dafür und nennen diesen Vorgang Politik, Diplomatie,
manchmal werden auch Kriege geführt.

Alles hat seine Ordnung im Patriarchat.
Eine Frau kann nur Karriere machen als Saloniere, wenn sie das Glück hat
in einer patriarchaladeligen Umgebung ein klein wenig unabhängig zu sein, sie empfängt zum Tee
und kann sich mit anderen Frauen einmal die Woche austauschen, weitab von den versklavten gemeinen Frauen im Volk
Oder sie ist eine gute Ehefrau eines Arztes, Juristen oder Lehrers höheren Standes,
oder sogar Offiziers. Wenn sie schön ist, hätte sie auch als Mätresse Chancen Einfluss zu nehmen
auf die Politik und die Macht der Bärtigen Penismenschen und kann dann
auf wichtige Bälle eingeladen werden.

Alles war friedlich im Patriarchat. Alles hatte seine Penisordnung.

Eines Tages wurde die Penisburg des Patriarchats angegriffen,
von Menschen, die die Wichtigkeit des Penis infrage stellten,
sie sagten, sie sind Frauen, trotz Penis.
Welche Verräter das doch sind, die sich den Sklavinnen zugetan zeigen.

Auch gab es Sklavinnen, Vaginamenschen, die einen Anspruch darauf erhoben,
einen Penis zu haben, auch diese Sklavinnen des Systems gehörten zu den
Aufständischen.

Sie vebündeten sich mit denen, die mit uneindeutigen Genitalien geboren wurden,
diese waren anscheinend aus ihrem Verließen ausgebrochen.

Auch gab es Bündnisse mit Menschen, die sich nicht an die sexuelle Unterdrückungsnormen gehalten hatten,
sondern sich untereinander sexuell austauschten, Penis mit Penis und Vagina mit Vagina,
das war natürlich fatal und wurde schon immer verfolgt.

Dieser bunte Haufen stand nun bewaffnet mit einer Kavallerie aus Selbstbestimmungskanonen.
Ein Husarenregiment mit Menschenrechtsschwertern und auch einige Gelehrte gesellten sich zu ihnen,
die die Waffen des Wissens führten, diejenigen Gelehrten, die immer sofort verbannt wurden,
wenn sie die Definition anzweifelten, dass ein Penis das Geschlecht allein definiert.
Welch disaströse Situation.

Sie rotteten sich unter einer bunten Fahne zusammen, richteten die Selbstbestimmungskanonen auf die Festung,
der bärtige Kaiser berief sich auf den bärtigen Gott, aber es nützte nichts,
die ersten Kanonen schossen auf die Zugbrücke, die gerade noch rechtzeitig hochgezogen werden konnte.

Die Belagerung begann.

Listige Kaisertreue schickten sich an, durch Tunnelsysteme die Festung zu verlassen,
wechselten ihre Uniform und kleideten sich in bunter Tracht der Revolution und gesellten sich
zu den Dissidenten, gaben vor, dass sie diese vertreten.

Andere ritten direkt auf den bunten Haufen zu und versprachen Geschenke:
bezahlte Operationen, Toleranz, Mitleid und Akzeptanz.

Nur die Lüge, dass das Genital nicht das Geschlecht beschreibt,
sollte dafür am Leben erhalten bleiben, das Gehirn sollte nicht erwähnt werden,
das war der Pakt. Auch sollte ihr Tun als eine psychische Störung im Volk gelten.

Der bunte Haufen wurde gespalten, es gab Befürworter der Geschenke und Gegner,
auch die Agenten, die sich als Vertreter der Rechte der Revolutionäre ausgaben,
verfehlten ihre Wirkung nicht.

Die Kanonen wurden gesenkt, es wurden Städte und Reservate gebaut, in der die Abtrünnigen nun leben dürfen,
die Städte und Reservate wurden von den patriarchalen Verwaltern dieser Zonen Trans Inter, Homosexuell, Lesbisch Bisexuell genannt.

Die Bewohner dieser Zonen stürzen sich nur noch ab und an in kleine Scharmützel, um einzelne kleine
selbstverständliche Rechte zu erstreiten, bleiben aber Separisten und werden als solche im Patriarchat immer gekenzeichnet.

Jeder, der patriarchatstreu ist, wird sie sofort erkennen, da ihr Fehlverhalten ständig erwähnt wird,
eingedämmt mit Eliteeinheiten der Transphobie und Homophobie bleiben sie aber in ihren Revieren.

Der bärtige Kaiser unterdrückt bis heute die bunte Botschaft in seinem Land, dass das Gehirn ein Geschlechtsorgan ist,
und dass das Genital für das Geschlechtswissen keine Funktion hat.

Mit seinen Gottesvertretern, Beratern, Pathologen, Agenten und transphoben Soldaten sitzt er nun an der Tafel und
lässt Wein und Essen von seinen Zofen bringen.

Der Friede im Königreich ist gesichert.



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