Toleranz > Duldung > Ertragen

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Freeyourgender
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Toleranz > Duldung > Ertragen

Beitrag von Freeyourgender » 31 Dez 2014, 12:29

Wie beim Begriff andersartig
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... 955a5347a6
wurde dieser Begriff in grosse Teile der LGBT-Community übernommen,
obwohl er nicht das aussagt, wie der Begriff anscheinen läßt.

Der Begriff steht nicht für Akzeptanz.
Für ein Bejahen, Befürworten, Begrüßen,
für eine Einladung, für ein Miteinander,
für Zusammensein, für eine Gemeinschaft,
für Gleichwertigkeit, für Selbstbestimmung,
für Selbstverständniss, für Liebe.
auch nicht für Vorurteilslosigkeit, wie es der Duden schreibt,
wenn ich keine Vorurteile habe,
muß ich auch nichts erdulden, ertragen, aushalten (> lateinisch = tolerare)


Der Begriff steht
für Abgrenzung gegenüber einer Norm,
die besser ist, die legitim ist,
die mehr Rechte hat,
für die Begnadigung der Duldung einer "Andersartigkeit"(SIC!),
für das Ertragen anders(SIC!)fühlender und anders(SIC!)denkender,
für die Erduldung einer Gegebenheit,
die nur durch Toleranz(SIC!) möglich wird,
da diese Duldung eine Beeinträchtigug des "normalen"(SIC!) beinhaltet

Toleranz includiert, dass jemand oder etwas ertragen werden muss,
der oder das nicht einer "bestimmten Norm" entspricht,
dass es daher nötig wird, in "ertragen" - > "tolerieren" zu müssen.
Toleranz bricht eine Sache, oder einen Menschen auf das herunter,
was ihn von der Norm(SIC!) unterscheidet.


Latein: Toleranz >
erdulden, ertragen = tolerare

Johann Wolfang von Goethe:
"Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein:
Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen."

Augustinus von Hippo, Kirchenlehrer, 354 - 430 v. Chr.
http://de.wikipedia.org/wiki/Augustinus_von_Hippo
"Die Toleranz kann sich immer nur auf ein Ãœbel, auf etwas Minderwertiges beziehen,
das eine zeitlang aus zwingenden Gründen geduldet werden muss."

Toleranz bedeutet, etwas kurzfristig erdulden zu müssen,
und sich anzustrengen, diese Erduldung zu einem Ende führen zu können.
Das Ende ist, das Beseitigen, damit das "Ertragen" nicht mehr stattfinden muß.

Der Begriff wurde nun, in der heutigen Verwendung,
in eine pseudo-positive-Konnotation gebracht:
Fast gleichwertig wird er verwendet für Akzeptanz.

Hierbei wird den Hörern des Begriffes "Toleranz" Sand in die Augen gestreut,
sie werden beruhigt, selbst wissend, dass man etwa völlig anderes sagt.
Sollten diese "toleranzerhaltenden" Geschöpfe auf ihre Rechte pochen,
werden sie unvermittelt darüber aufgeklärt, dass sie "nur toleriert" werden,
dies geschieht dann über Handlungen, nicht mehr über Worte.

Die Toleranz z.B. einer CDU Regierung in Baden Württemberg,
zeigt ihre "Toleranz" gegenüber einem Gesetz:
Paaren, die sich für die eingetragenen Lebenspartnerschaften meldeten,
wurde 9 Jahre lang nach der Gesetzesverkündigung der Gleichstellung,
das Zimmer des Standesamtes verwehrt,
sie wurden ins Gesundheitsamt geschickt,
dort wurde das "Prozedere" im HIV und Hepatitis Zimmer vollzogen:
Das Zimmer "H": HIV; Hepatitis, Homosexuelle.
Nach außen hin, wird sich aber "tolerant" gezeigt,
wenn man dies dann hinterfragt, erhält man sehr gute nonverbale Antworten,
wie das wirklich gemeint ist.
Man sollte hier also nicht nur die Ohren, sondern auch die Augen sensibilisieren.


die ARD "Themenwoche Toleranz" wurde von Organisationen und Verbänden,
im Nachhall heftig attackiert,
die Stellungnahme des verantwortlichen Koordinators dieser ARD "Themenwoche Toleranz"
Dr. Hans-Martin Schmidt,
http://www.br.de/presse/inhalt/pressemi ... z-100.html
zeigt eines auf,
die Kritik wurde zwar angenommen,
aber das Wort Toleranz wird nach wie vor in positiver Konnotation besetzt.
Dies kommt in dem Artikel zum Ausdruck, in dem Dr. Schmidt schreibt,
das doch im Vorfeld im Funkhaus der ARD die Vertreter_innen der gesellschaftlich relevanten Gruppen befragt worden seien.
Im Zuge einer Mitwirkung zur Produktion der Sendung wurden sie gefragt:
"Wie tolerant sind wir wirklich?"

Diese Formulierung übersetzt im Sinne von Goethe und Augustinus heißt dann:

"Wie leidensfähig sind wir wirklich?"

Das Wort "Toleranz" spielt auch eine zentrale Rolle in der Diskussion um den Bildungsplan Baden Württemberg 2014,
hier in der FYG-Argumentationsanaylse anhand der Talk-Show mit Sandra Maischberger,
"Menschen bei Maischberger"
http://www.freeyourgender.de/forum/view ... =331&t=240



Verweise und Quellen zu diesem Artikel:
Christoph Zalewski:
http://www.ard.de/home/themenwoche/Tole ... index.html
Johanna Braun:
http://www.gruen-ist-lila.de/2014/11/17 ... he-utopie/
Nele Tabler:
http://www.gruen-ist-lila.de/2014/06/14 ... lan-bawue/
http://www.karnele.de/tolllerante-firle ... i-der-ard/



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