CXXIII - wenn das Patriarchat zum Skalpell greift

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JasminRheinhessen
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CXXIII - wenn das Patriarchat zum Skalpell greift

Beitrag von JasminRheinhessen » 06 Aug 2016, 11:15

Die Tabuisierung, das Ignorieren und die Stigmatisierung, das Weglügen des Themas Intersexualität hat eine Ursache,
die umso deutlicher wird,
wenn man versucht,
diesen Misstand aufzuzeigen,
denn dann erfolgt die Gegenreaktion umso
härter und unnachgiebiger.

Vorgeschoben wird dann, dass es eben politisch, gesetzlich und auch juristisch keinen Rahmen für intersexuelle Belange gibt,
keine Räume gibt,
und sei es nur ein lapidares zusätzliches Feld in einem Formular.

Interessant:
Es wird das Ergebnis der Ignoranz als Grund vorgeschoben, hier eine Liberalisierung der Varianten von Geburtsgeschlechtern zu etablieren.

Man will hier nichts ändern,
dementsprechend sind die Gesetze und die politische Landschaft gestrickt.
Zeigt man nun auf, dass diskriminiert wird,
wird auf die Gesetze verwiesen.
Chapaeu !

Die immer noch durch Einwilligung der Eltern
(ihnen wird Angst gemacht vor der Gesellschaft, in der kein Platz für Intersexen vorhanden ist, kein Verstehen)
oder durch vorgeschobene "medizinische Indikationen" (> es wird einfach ein medizinischer Grund genannt warum
eine Operation sein muss) durchgeführten Operationen an Babies
(grausames jahrelanges Bougieren mit Metallstäben an Kleinkindern werden in Kauf genommen)
sind genau die Frucht und das Ergebnis
dieser Unterdrückung von Intersexualität.

Intersexualität - die Auflösung des dualen Geschlechtersystems darf es nicht geben,
da diese den Patriarchismus sozusagen gleich mit auflöst.
Desshalb stehen hier auch die Religionen gegen eine Liberalisierung, Intersexen werden so weit nur möglich stigmatisiert.
(Religionen bedienen sich patriarchalen Strukturen > im Vatikan gibt es z.B. keine Frauen)

Alle Probleme, die Intersexen haben,
zeigen die Kernprobleme des dualen, heteronormativen Geschlechtersystems auf.

Im Prinzip muss man sich nur ansehen,
was hier mit Intersexen passiert,
("Du Zwitter" war in meiner Schulzeit ein Schimpfwort)
um Diskriminierung im Bereich trans, schwul, lesbisch zu verstehen.
Die Ursachen und Kräfte die hier gegen eine Liberalisierung zerren, sind dieselben.
Besonderheit:
Für Intersexen gibt es im Vergleich zu trans, schwul und lesbisch nur geringe revolutionäre Kräfte, die Tabuisierung,
die Wand die hier durchbrochen werden muss, ist für die meisten eine zu große Hürde, aktiv zu werden.
Auch spielt oft eine Traumatisierung eine Rolle, viele können über ihr Schicksal gar nicht reden, z.B wenn sie erfahren,
dass sie intersexuell sind und als Baby operiert wurden.

Diese Operationen sind gesellschaftspolitisch intendiert, aber wir sehen ja auch an der Beschneidung bei Jungen,
an der Klitorisentfernung bei Mädchen, dass Gesellschaft gerne über die körperliche Unversehrtheit von Menschen hinweggeht.
Legitimiert ist das für mich in keinster Weise,
denn Dein Körper gehört Dir, niemanden sonst.



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