CXXXI - Die Philosophie-Ebene im Diskurs

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JasminRheinhessen
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CXXXI - Die Philosophie-Ebene im Diskurs

Beitrag von JasminRheinhessen » 22 Sep 2016, 15:04

Die Philosophie-Ebene im Diskurs ist schnell erreicht.
Und nein - diese Ebene ist kein grosser Pullover,
um etwas darunter zu verstecken,
oder etwas zu wärmen, was man vermeintlich
entdeckt hat, wissend um seine Macht,
und mit 1000enden Worten darum herumzureden,
ohne es zu benennen,
was dieses "etwas" sofort entzaubern würde,
und damit seiner Macht berauben.

Diese Einleitung, sexistisch übersetzt,
würde bedeuten,
dass man unterstellen könnte,
die Autorin spricht von Brüsten,
die sie unter ihrem Pullover versteckt,
die Philosophie stünde in dieser Metapher für den Pullover,
das Wissen für die Brüste, die darunter verborgen bleiben sollen.

Und genau hier sind wir auf dem Punkt der Philosophie, die zu erklären versucht,
die Welt zu erklären, zu verstehen, vielleicht auch dann verändern zu wollen,
durch Erkenntnisgewinne, denn Missstände gibt es ja genügend.

Die Philosophie ist etwas, mit dem Tiere sich nicht beschäftigen.
Dieser triviale Satz includiert auch schon die Antwort:
Menschen denken.
Und weil sie dies tun, und auch sehr komplex tun können,
entsteht die Philosophie, zu ergründen, "was ist".
Dieses "was ist" zu ergründen, mit Hilfe des Nachdenkens,
Analysierens und Erforschens von Zusammenhängen zwischen den Menschen
und seiner Welt, in der sie leben, in der Hoffnung
viele Fragezeichen zu beseitigen, die die Wissenschaft nicht beantworten kann.
Die einfachste Form diese Fragen zu beantworten,
sind Religionen, zugegeben, sie liefern eine Anleitung, Fragen werden beantwortet,
und geben Menschen die Möglichkeit, nach dieser Anleitung zu leben,
und nicht abgelenkt davon zu werden,
sich selbst ständig Fragen beantworten zu müssen,
sofern sie so ein helles Bewusstsein haben,
dass sie diese Fragen interessieren, sich nach diesen Antworten verzehren,
die so eine mystische Ausstrahlung auf sie ausüben,
das Wissen nicht sehen zu können, dass hier unter dem Pullover steckt.

Philosophie gibt es also desshalb, weil Menschen in der Lage sind zu denken.
Und daher arbeiten sich Menschen daran ab,
durch Denken weiterzukommen im Verstehen.
Es gibt Bewältigungsstrategien, dieses Nachdenken zu vermeiden,
im Verdrängen, durch Ablenkung mit Diesem oder Jenem.
Das ist aber nur dann legitim, wenn ich mich abfinde,
wenn ich nichts Neues erfahren möchte, keinen Fortschritt wünsche.

Philosoph_innen, sind Menschen,
die sich darüber den Kopf zerbrechen,
warum Du liebe Leser_in, nun allein durch das _innen in diesem Absatz
aus Deiner Lesegewohnheit geworfen wirst,
nicht weil Du darüber nachdenkst, dass Frauen sonst grammatikalisch
unsichtbar bleiben würden,
sondern weil Du vielleicht darüber nachdenkst,
weil Du Dich über das Nachdenken selbst wunderst,
darüber nachdenken zu müssen.

Jede Gewohnheit ist eine Falle.
Und ja - auch die Gewohnheit eines Sexisten,
der in meinen einleitenden Absatz sofort imaginär Brüste
unter dem Pullover vermutet.

Es ist nun die Frage, warum ich wissen möchte,
warum ein Mensch dies oder jenes denkt:
Warum ein Sexist Schuldgefühle haben sollte oder nicht,
warum er überhaupt Brüste vermuten könnte,
und wenn nicht, warum er das nicht tat.

Diese Raster, in der unser Denken ständig eingebettet wird,
und das würde schon damit beginnen,
wenn ich vor Dir sitzen würde, und Dir diesen Text vorlesen würde,
Du würdest mein Äusseres schwerlich von meinem Inhalt trennen können,
ohne dagegen anzuarbeiten,
sehe ich attraktiv aus, habe ich schon vorneherein Pluspunkte,
die für mich einen höheren Toleranzspielraum für meine Inhalte bieten würde,
als wenn ich Klischees erfülle, die Deine Abneigung hervorrufen,
das diese Raster es eben bedürfen nachzudenken,
warum sie ständig funktionieren,
und damit unsere Welt ständig bewerten, sie ständig färben und damit erzeugen.

Sich diese Fragen zu beantworten, ist nicht nur innerhalb Wissenschaften wie Soziologie wichtig,
sondern auch in der Philosophie, die, wie ich sagen würde,
näher an Religionen ist als an der Wissenschaft,
Wenn wir denn Religionen mit dem Synonym Glauben und "Nichtwissen" verbinden wollen.
Philosophie hat viel mit Glauben zu tun,
etwas anzunehmen und daraus etwas abzuleiten,
und aus dieser Ableitung und deren Ergebnisse Vergleiche mit der Gegenwart zu ziehen,
was gerade passiert.

Ich weiss nicht, wass Leser_innen denken,
wenn sie meine Metapher mit dem Pullover und dem Verstecken des Wissens darunter lesen,
und wenn ich jetzt sage, das würde mich nicht interessieren,
würde ich lügen.
Dann wäre ich zwar kein Philosoph,
aber Du wärst dann einer,
wenn Du versuchst, mich der Lüge zu überführen.

Ich mag Philosophen, denn ohne sie gäbe es keine barbusigen Frauen.



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