1.2.48 Liebe ohne Schmerz

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JasminRheinhessen
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1.2.48 Liebe ohne Schmerz

Beitrag von JasminRheinhessen » 22 Feb 2017, 10:42

Sie breitete ihre Arme weit aus, als ob sie das Liebste umschlingen würde.
Der Rhythmus ließ ihre Hüften schwingen,
sie riss ihren linken Arm nach oben, malte mit ihrer Hand eine Blume in die Luft, drehte eine Pirouette,
die ihre langen schwarzen Haare durch die Luft flogen ließen.
Ihre Hand streckte sich dabei noch weiter nach oben, ganz hinauf, als ob sie den Himmel mit ihren Armen zu erreichen versuchte.

Ihr glitzernder Gürtel hielt das durchscheinende drapierte Gewand eng um ihre Taille,
ein wunderschönes Gewand, dass bis zum Boden reichte, und mit jeder Pirouette die sie drehte, nach oben flog.
Jeder Schlag der Trommel löste einen Hüftschwung bei ihr aus, einer bezaubernder, wie der andere.

Sie nahme eine Hand, setzte sie an ihre Hüfte, drehte sich, drehte sich wieder und wieder,
und es war eine Trauer in ihrem Gesicht, denn es gab das Liebste nicht, dass mit ihr tanzte.

Die Musik spielte. Sie spielte, Sie spielte immer weiter.

Kling. Klinggg.

Ein Geräusch, als ob eine Stimmgabel zart angeschlagen wurde.

Aber deutlich zwischen den Schlagzeug-Rhythmen zu vernehmen.

Baby war nervös. Warum war er nervös?

Die Haustür öffnete sich ca. 5 Sekunden, nachdem er auf die Klingel gedrückt hatte.

Er ging die Treppe hinauf.

Von oben war Musik zu hören. Stampfende Rhythmen.

Ein treibender Rhythmus, der sich wiederholte, immer wieder wiederholte.
Darüber Percussion, alle Klänge gemischt, manche vertraut, manche waren ihm fremd.

Es muss der 2. Stock sein, stellte Baby fest, als er schon fast im 1. Stock angekommen war.

Ja oben war anscheinend eine Tür offen, aus der diese Musik in das Treppenhaus, drang.

Das häßliche Reihenhaus entpuppte sich innen als neoklassizistisch, mondänes Treppenhaus,
das Geländer mit Jugendstilornamenten verziert. Hohe Decken, schätzungsweise 3.20m, oder sogar mehr.

Baby war nun im 2. Stock angekommmen, das Zimmer lag links, die Musik war jetzt noch lauter zu hören.
Ein kurzer Flur führte in 2 Wohnungen, die rechte Tür war geschlossen, die linke Tür, eine große Holztür,
deren Alter mind. 180 Jahre betragen dürfte, im Stil Anfang des 20 Jahrhundert, stand zur Hälfte geöffnet.

Baby konnte verschiedene Lichtquellen im Raum ausmachen, im Raum insgesamt war wenig Licht,
die Fenster waren mit schweren Vorhängen, in purpurrot und orange verdunkelt,
sodass das dämmrige Licht des scheidenden Tages nichts mehr für die Beleuchtung des Raumes tun konnte.

Baby trat näher an die Tür, eine Tänzerin bewegte sich mitten im Raum, zum Rhyhtmus tanzend, vor einem großen breiten Spiegel,
der mitten im Raum stand, und von 2 Holzstützen gehalten war.
Ein großer Spiegel, mehr als 2 Meter hoch.

Eine Frau in einem durchsichtigen Gewand drehte Pirouetten und ließ ihre Haare fliegen,
ihre Hände in der Luft kreisen.

Das muss sie sein.

Salammbo.

Baby stand jetzt in der Tür, seine linke Hand öffnete sie ganz auf, dass er mehr von dem Raum sehen konnte.
Jetzt verlangsamte sie ihren Tanz. Links in der Mitte des Raums, der die Tanzfläche in diesem Moment für sie darstellte,
stand ein älteres, großes Bett, eine Kommode, rechts ein Schrank und daneben ein Regal, voll mit Büchern.

Sie wurde immer langsamer und blieb mit ihrem Gesicht in seiner Richtung stehen.
Ihre Arme waren noch oben, als ob sie eine unsichtbare Kraft gestoppt hätte, und sie in dieser Stellung verharren musste.

Dann senkte sie langsam ihre Hände, breitete sie aus und schaute ihn an, dann hörte Baby sie singen:


"Wenn Du müde bist,
gib nicht auf.

Lass Deine Leidenschaft,
bei Dir. Mit Dir sein.

Wenn Du verliebt bist,
gib nicht auf.

Lass Deine Süsse fließen,
dass das Liebste sie schmecken kann.

Du musst es ihr sagen,
bevor es weitergeht.
Bevor es verschwunden ist.
Für immer.

Umarme es, halte es und fühle die zärtliche Haut,
die nur wartet auf Deinen Kuss, geküsst zu werden.
Auf Deine Hand, berührt zu werden.
Auf Deine Wärme, gewärmt zu werden.

Umarme es, dass es weiß, zu wem es gehört,
halte es, dass es nicht fällt,
fühle es, damit Du nie vergisst, wie schön es ist.

Küsse es, damit es nicht vergisst, dass Du es liebst.
Berühre es, damit es dein Begehren spürt.
Wärme es, damit es nicht erfriert.

Gib nicht auf. Wenn Du verliebt bist. Gib nicht auf."

Sie war wunderschön, weiche runde Schenkel, um ihre Hüften war das hauchdünne Gewand öfters herumgeschlungen,
sodass hier ihr Körper nur ab und an durchscheinte, je nachdem wie sie sich bewegte.

Ihr Bauchnabel aber, wie auch ihre Taille und Brüste, waren nur dünn mit ihrem Gewand bedeckt, und immer zu sehen,
als ob sie nackt vor ihm stehen würde.

Zarte Brüste schauten ihn an, jeweils eine Hand voll, mit kleinen Brustwarzen, aber langen steifen Nippeln,
die sich anstrengten, den hauchdünnen Stoff durchbohren zu wollen.
Ihr Diadem und ihr Gürtel glitzerte, sie war Barfuß, was aber nur zu sehen war, wenn das Gewand einer ihrer Zehen freigab.

Kleine Füße, zierlich, ca. 1.52 groß, breites Becken, mütterlich und ein zarter Oberkörper. Braune Haut. Funkelnde dunkle Augen.

"Wurdest Du jemals so empfangen?"

Baby hörte ihre Stimme, die Zartheit und Sensibilität, die darin enthalten war. Er bekam kein Wort heraus.
Er wußte nicht, was er sagen sollte, alles was er jetzt antwortete, hielt er für belanglos.

"Komm setz Dich aufs Bett, ich habe leider keine Stühle hier, ich tanze lieber",
Salammbo deutete auf das Bett, genauer auf das Fußende, dass Baby es sich dort doch bequem machen sollte.

"Ms. Love, erwartet Dich um 20 Uhr. Sie hat mich gebeten, mit Dir vorher zu sprechen."

Salammbo nahm eine Karaffe mit Wasser und 2 Gläser, stellte sie auf ein kleines Tischchen neben dem Bett.

"Baby? Sie nennnt Dich Baby?"

"Ja.", Baby war sich in diesem Moment nicht bewusst, dass dies der erste Laut war,
denn er bei diesem geheimnisvollen Zusammentreffen bisher von sich gegeben hatte.

Salammbo saß nun auf dem Kopfende des Bettes, im Schneidersitz, die beiden Gläser mit Wasser links neben ihr
auf dem Tischchen nun mit der Karaffe füllend. Als sie dazu ihren Oberkörper seitlich drehte,
kam ihre rechte Brust voll zur Geltung, ein wunderschönes Profil, wie gemalt, eine Schönheit.

"Ms. Love", Salammbo machte eine kurze Pause um dann fortzufahren: "Helen möchte, dass ich Dir etwas zeige,
was sie Dir nicht zeigen kann, es dient zur Erklärung, damit Du sie besser verstehst.",
Salammbo reichte Baby sein Glas, halb mit Wasser gefüllt.

Baby nahm ihr vorsichtig sein Glas aus ihrer kleinen, zarten Hand.

Es war ein ehrwürdiges Gefühl, als ihre Hand so nah an seiner war.

Dass ihre Hände sich nicht berührten bei der Übergabe des Glases, war als Sehnsucht spürbar für ihn,
so sehr war er von ihrem Zauber bereits beherrscht.

"Ich möchte Deine Ehrlichkeit anweisen, mächtiger als Deine Scham zu sein", Salammbo sprach leise, langsam,
und in mystischem Ton.

"Ich möchte Dir und Helen helfen. dazu bedarf es einer Antwort auf die Frage: Was empfindest Du für Helen?"

Salammbo saß jetzt ganz ruhig und kerzengerade am Kopfende des Bettes, unverändert im Schneidersitz.
Das wenige Licht im Zimmer zeichnete die Konturen ihres Körpers genau nach, warf Lichtfelter und Schatten auf die Landschaft ihres Körpers.

Am Kopfende des Bettes war ein großer Wandspiegel, der die Konturen ihres Nackens, ihres zarten Rückens als Bild in den Raum zurückwarf.
Ihre Augen schauten ihn an, als würde sie sich auf eine längere Wartezeit für eine Antwort einrichten. Sie atmete ruhig.
Was war das für ein Wesen. Wie lebte sie? Was machte sie hier?
Warum singt sie diese Lieder und tanzt alleine in diesem dunklen Zimmer?

"Baby, was empfindest Du für Helen?", wiederholte sie unerwartet und überraschend, aber ruhig ihre Frage,
als würde sie seine Gedanken lesen können, spüren, dass er über sie nachdachte, aber nicht über Helen.

Ihre Lippen waren schmal, zartrot geschminkt, etwas zu dunkel das rot, als dass es nicht obszön wirken würde.

Waren Burlesque-Tänzerinnen Liebesdienerinnen oder Göttinnen?

Hatte sie einen Freund, oder Freundin?

Warum hat Helen ihn hierhergeschickt?

"Baby, warum hast Du Helens Brust geküsst, aber ihr nicht Deine Liebe erklärt?", hörte Baby wieder ihre Stimme,
ohne ihren Worten folgen zu können.
Sein Blick fixierte nun ihr Halsband, und die Girlande aus Jasmin um ihre Schultern,
die sie nun nach hinten fallen lies, und nun auf dem Bett lagen, ihren Po umrundeten, und es nun wirkte,
als säße sie in einem Meer von Blumen.

"Was liebst Du an ihr?", ihr Blick verschärfte sich etwas, als ob sie ihre Wirkung auf ihn noch erhöhen könnte,
war diese doch schon so stark, dass Baby kaum noch ihre Worte wahrnahm.

Das Gewand schimmmerte, es waren glänzende Fäden eingewoben, die im Licht blitzten, zauberhaft.
Eine Nymphe, eine Elfe. Feenkönigin.

"Was hast Du gefühlt, als Du ihre Brust gesaugt hast, Baby", sagte sie, und bewegte nun ihre Lippen mehr,
als sie es vorher tat, als ob sie durch diese Lippenbewegungen ihren Worten noch mehr Kraft verleihen könnte.

Warum sprach sie nicht lauter? Sie sprach leise, das Bewegen ihrer Lippen sah aus, als ob sie anfangen würde,
sich vorzustellen, ihn zu verspeisen.

"Kannst Du aufhören, an mich zu denken? Ist dir Helen nicht wichtig?", sie drehte ihren Oberkörper wieder zur Seite,
wie schon einmal, als sie die Gläser nahm, ihre Brust war wieder schön zu sehen, ihr Profil von der Seite, wundervoll.
Sie öffnete die oberste Schublade des Schränkchens, nahm ein Bild aus der tiefen Schublade und hielt es auf ihrem Schoss,
und schaute es an. Lange. Fast in Hypnose.

"Das ist Helen!", sie drehte das Bild langsam herum, ein goldener Bilderrahmen, es zeigte einen jungen Mann.

Ich hörte nur junger Mann, und das Wort Helen, was wollte sie, was will sie mir sagen? Ich würde sie sofort entführen,
sie zu meiner Braut machen. Und nie mehr aus den Augen verlieren. Nein. Schrecklich, ich hätte ständig Angst, sie zu verlieren.

Ist das ein Leben? Diese Angst?

Ee ist wie ein ständiges Sterben, sich vorzustellen, dieses zauberhafte Wesen zu lieben, und sich jede Minute zu Sorgen,
dass ihr etwas zustösst. Oder dass sie mich verlässt. Grauenvoll.

"Baby?"

"Ja. Salammbo. Es ist Helen - Du sagtest, dieser Mann ist Helen.", Du meinst.. sie war... sie wurde als Mann geboren?

"Nein."

"Was....was war mit ihr?"

"Sie war schon immer diese Frau, die Du begehrt hast, gestern im Taxi.
Und auch die vielen Fahrten vorher, als Du zu schüchtern warst, oder zu feige, eine ältere Frau zu begehren.,.
Gestern hast Du Deinen Schleier der Angst, der Dich bisher gehindert hat, gehoben."

Sie hatte zwar kleine Hände, aber schlanke lange Finger, sie könnte wunderbar Klavier spielen. Wie Helen.
Vielleicht ist sie eine Künstlerin.

"Sie war schon immer Helen, Baby. Sie wurde geboren, und war bereits Helen. Sie hat 40 Jahre gebraucht,
bis sie realisierte, dass sie das war, wie Du sie kennst, auf der Bühne, spielend, und singend.
Helen, in ihrem schwarzen Kleid, langen Haaren und vollen Brüsten, die das ganze Publikum verzaubert."

"Du meinst, sie hat... einen...", Baby brach den Satz ab.

"Ja. Nein. Ja. Nein? Wozu ist das wichtig Baby?"

"Baby, liebst Du sie?"

Eine Minute vergingen. Stille. Es war die längste Minute der Welt.

"Ja."

"Ja?, Auch jetzt noch?"

Wieder vergingen lange Sekunden. Salammbo fixierte Baby, als ob sie jeden Muskel seines Gesichts,
in einen Lügendetektorprogramm überführen und es auswerten würde.

"Schau mich an, wenn Du jetzt antwortest, Baby."

Baby fixierte ihre Augen, ihre wundervoll geschwungenen Augenbrauen.

"Ja, ich liebe sie... und jetzt noch viel mehr",
Baby fing an zu schluchzen, jetzt verstand er den Song von Helen, der See, den sie jeden Abend durchschwamm,
und immer auf die Frage die gleiche Antwort gab, es wäre nicht schlimm. Nicht schlimm wenn sie untergehen würde.

"Warum weinst Du denn, Baby? Sind Männer nicht stark und weinen nicht?",
Baby konnte sich nicht entscheiden, ob dies aufbauend, oder kritisierend gemeint war.

Salammbo schaute ihn mit ihren liebesglühenden Augen an.

"Was wirst Du ihr heute abend sagen? Sie weiß, dass ich Dir ihr Bild gezeigt habe."

Baby ließ wieder einige Sekunden verstreichen. Schluckte.

"Was wirst du ihr sagen?"

Salammbo streckte ihren rechten Arm in seine Richtung aus, ohne ihren Oberkörper zu bewegen,
bewegte ihre Hand, machte die Finger lang.

"Zieh mir den Ringfinger ab", befahl sie, ihre Stimme war jetzt das erstemal lauter, lauter als sie sein musste,
damit er sie auf diese kurze Distanz verstehen konnte.

Baby machte sich sofort vorwurfsvolle Gedanken, er wollte nicht, dass sie bemerkt, dass er sich danach sehnte,
nun ihre Hand berühren zu dürfen.

"Zieh mir den Ringfinger ab, Baby", wiederholte sie ihre Anweisung.

Baby schämte sich für seine ungebührliche Verzögerung, nahm mit seiner linken Hand ihre zarte Hand,
und mit der rechten Hand, bewegte er ihren Ringfinger, drehte ihn, und bewegte ihn langsam über ihre Fingerkuppe.

"Du wirst ihn ihr heute abend auf ihren Ringfinger aufziehen. Er passt, sie hatte ihn lange getragen.
Sie hat ihn mir geschenkt, weil sie mich liebt."

Baby, war jetzt völlig verwirrt. Salammbo gab zu, dass Helen Frauen liebte. Aber warum nicht. Eine Freundin.
Oder doch mehr? Helen liebt sie. Und...

"Was wirst Du sagen, Baby? Während Du ihr den Ringfinger aufziehst?"

Baby spürte eine seltsame Seelenheimat, erst gestern hatte er sich geärgert, über seine Feigheit,
seine gespielte Stärke, seine Maske, die er als Schutz vor Scham immer aufhatte, wenn es darum ging,
Gefühle, die man weiblich nennt, zu verbergen.

Salammbo löst dies alles auf. Er stand nackt vor ihr. Es ging nur um... um Liebe.
Und diese ist nicht nur gegenüber einem einzigen Menschen möglich.

Natürlich liebte er Helen. Und seitdem er diesen Raum betreten hat, liebt er auch Salammbo.
Er liebt zwei Menschen, warum sollte Helen nicht auch zwei Menschen lieben, oder noch mehr?
Sie war unverheiratet. Unverheiratet. Wie lächerlich das doch ist, dieser Gedanke, in diesem Zusammenhang.
Eine Heirat ist etwas wunderschönes, aber sie kann die Liebe nicht einsperren,
die wir gegenüber anderen Menschen empfinden können. Sie darf sie nicht einsperren.

"Ich werde sagen...", setzte Baby langsam an, seine Augen versanken in den runden dunklen Augen Salammbo`s.

Es dauerte. Eine Minute? Oder waren es sogar zwei?

Salammbo fixierte ihn. Ihr Augen waren jetzt wie Sterne die funkelten. Blitzten. Ihr Mund war leicht nach vorne gewölbt.
Als ob sie zu einem Kuß ansetzen wollte. Sie war regungslos.


"Ich werde ihr sagen:

Ich... liebe... Dich... Helen...".


Baby nahm nicht den Blick von Salammbo`s Augen, den Ring in der rechten Hand haltend.
Die linke Hand, hielt immer noch die Hand von Salammbo, als ob er sie nie mehr loslassen wollte.


"Das wirst Du tun.", sprach Salammbo wieder leiser, wie zu anfangs.
Wenn Du es nicht tust, wirst du Dein restliches Leben in Unglück durchstreifen.

Baby zweifelte keine Sekunde an ihren Worten.

"Lass nun meine Hand los, Baby, ich möchte nicht, dass Du eine weinende Frau in der Hand hälst",
und schon rann die erste Träne aus Salammbo's linkem Auge, ohne dass sie ihr Gesicht veränderte, keine Miene verzog.

Baby, löste seine Hand von ihrer Hand, die noch vor wenigen Minuten den Ring von Helen trug,
machte eine kurze Bewegung, als ob er sich zu ihr vorbeugen wollte.

"Halt still!", ermahnte ihn ihre Stimme, es sind Freundentränen, und schon kam die zweite Tränge, aus ihrem rechten Auge.

Die beiden Tränen hingen nun auf ihren Wangen, verweilten dort, und zierten ihr Gesicht, das nun nasse Augen hatte.

"Salammbo....", fing Baby an, zum erstenm Mal, an diesem Abend die Initiative zu ergreifen.

"Ja?"

"Ich werde Helen lieben, und auf sie aufpassen, solange ich lebe. Ich liebe sie."

"Baby, das weiß ich doch. Es ging nur darum, dass Du es sagen kannst.
Denke daran, dass Liebe frei ist. Sie liebt mich, und Du liebst mich.", las Salammbo wieder aus den Gedanken ihres Gegenübers.

"Du wirst sie nicht einsperren. Deine Liebe darf keine Erwartungen haben. Sie muss frei bleiben.",
ermahnte Salammbo jetzt, wieder mit etwas lauterer Stimme, ihre Augen waren wieder etwas klarer geworden.

"Ja. Ich werde sie nicht einsperren. Ich werde sie lieben, ohne Erwartungen."

Salammbo nahm ihr Diadem aus ihrem Haar, legte es in ihre beiden Hände. Und hielt es ihm mit ausgestreckten Armen hin,
als ob sie es ihm überreichen wollte.

"Gut, Eure Liebe ist nun bereit. Küss mein Diadem, damit Du mir das Versprechen symbolisierst, sodaß ich
Eure Liebe immer bei mir trage, dass es noch heller in die Welt hinausglitzern wird, mit seiner Magie."

Baby beugte sich etwas vor, Salammbo streckte ihm das Diadem noch weiter entgegen, dass sie in beiden Händen hielt,
als wäre es zerbrechlich wie dünnes Glas.

Baby näherte sich langsam dem Diadem. Küsste es langsam und innig.

"Und jetzt küß ihren Ring, den Du ihr heute anstecken wirst", gab Salammbo die nächste Anweisung für ihr Ritual.

Baby nahm den Ring, den er in seiner rechten Hand hielt. Hob seine Hand und führte ihn zu seinem Mund. Küsste ihn.

"Was wirst Du ihr sagen? Ich möchte es noch einmal hören, Baby", ihr Mund änderte sich nun, war etwas entspannter,
öffnete sich leicht.

Wieder dauerte es etwas. Es waren nur wenige Sekunden diesmal, aber sie erschienen unnötig.
Wie eine Pause von wenigen Takten in einem Orchesterstück.

"Ich werde ihr sagen:

Ich... liebe... Dich... Helen...".

Salammbo fing jetzt an zu summen, als ob sie ihre Stimme aus ihrem innersten nach außen holen wollte.
Immer lauter wurde dieses Summen. Dann schwankte die Tonhöhe dieses Summens. Modulierte.
Als ob sie etwas beschwören wollte.

Dann fing sie wieder an zu singen, es waren die Wörter, die sie vorhin sang,
als sie ihre Pirouetten drehte:

"Wenn Du müde bist,
gib nicht auf.

Lass Deine Leidenschaft,
bei Dir. Mit Dir sein.

Wenn Du verliebt bist,
gib nicht auf.

Lass Deine Süsse fließen,
dass das Liebste sie schmecken kann.

Du musst es ihr sagen,
bevor es weitergeht.
Bevor es verschwunden ist.
Für immer.

Umarme es, halte es und fühle die zärtliche Haut,
die nur wartet auf Deinen Kuss, geküsst zu werden.
Auf Deine Hand, berührt zu werden.
Auf Deine Wärme, gewärmt zu werden.

Umarme es, dass es weiß, zu wem es gehört,
halte es, dass es nicht fällt,
fühle es, damit Du nie vergisst, wie schön es ist.

Küsse es, damit es nicht vergisst, dass Du es liebst.
Berühre es, damit es dein Begehren spürt.
Wärme es, damit es nicht erfriert.

Gib nicht auf. Wenn Du verliebt bist. Gib nicht auf."

Salammbo hatte während sie sang, ihre Augen geschlossen, und ihr Mund formte beim letzten Wort "auf",
einen wunderschönen Kußmund.

Baby hörte noch ihre Worte, die sie vor wenigen Minuten sagte:

"Denke daran, dass Liebe frei ist. Sie liebt mich, und Du liebst mich."

Baby sah ihre geschlossenen Augen, ihre Lippen, die immer noch das Wort "auf" formten,
ihr Kussmund, ihre Hände lagen auf ihren Knien.

Baby fühlte sich plötzlich frei. Nicht mehr in dieser Gewissensfrage gefangen,
wie am Abend mit Helen, an dem er zu feige war, wie immmer, ihr seine Liebe zu gestehen.

Seine Maske der Autorität nicht abnehmen könnend.

Die Maske seiner Männlichkeit.

Für Helen der Humphrey Bogart blieb, der nur "Kleines" herausbrachte, aber nicht niederkniete,
um Ingrid Bergman's Körper an sich zu ziehen, und seinen Kopf auf ihren Bauch zu legen,
von oben auf ihr herabschauen musste.

Baby machte einige Bewegungen, um die Distanz zwischen Salammbo und ihm zu verringern,
kam ihr immer näher, sie bewegte sich nicht, wie eine Statue verharrte sie in ihrer Position.
Die Augen geschlossen.

Baby näherte seinen Mund immer näher. Vielleicht waren es ihre geschlossenen Augen, die ihm mehr Mut machten,
seine Liebe ohne männliche Maske ihr ganz offen zu zeigen.

Dann, bevor seine Lippen ihre berührten, öffnete sie ihre Augen.

Baby spürte plötzlich ihre Magie wieder, ihre Strahlkraft aus ihren Augen, die ihn verwirrten,
ihn unsicher machten, ob er sich ermächtigen könne, dieses zauberhafte Wesen mit seinen Lippen zu berühren,
sie berühren zu dürfen.

"Was liebst Du an mir?", hörte er sie sagen, ohne dass sie dazu ihren Mund stark bewegen musste.

Baby hielt inne. War nun ganz nah an ihrem Antlitz, ihre Wangen waren nah an seinem Mund, nur noch
eine kleine Bewegung - und er könnte ihr Gesicht, was vor wenigen Minuten noch nass von ihren Tränen war,
mit seinen Küssen überdecken. Mit seinen Küssen wärmen, liebkosen und ihr zeigen, wie er sie begehrt.

"Warum begehrst Du mich?", wiederholte sie die Sinnhaftigkeit ihrer ersten Frage.

Baby spürte, dass er dieser Frage machtlos ausgesetzt war, setzte sich wieder an seine Position,
am Fußende des Bettes, um ihr Respekt zu zollen, sie dadurch zu ehren, dass er nun der Konversation Raum gab,
ohne sie mit seiner Nähe zu konfrontieren. Was in diesem Moment wie eine Vergewaltigung wirken würde,
oder wollte sie dass er sie einfach nimmt? Nein - sie möchte wissen wie er fühlt, warum er sie küssen wollte.
Warum er seinen Verstand verliert, seitdem er sich in ihrer Aura, in ihrem Energiefeld, sich in ihrem Zimmer wiederfand.

"Du bist schön", gab Baby seine unzureichende Antwort, er spürte, dass diese Antwort nur ein Alibi war,
dass seine Stimme zu hören war, nicht mehr, so lächerlich. So leer. So billig und einfach.
Keinen Wert hatte, ihre Rechnung bezahlen zu können, die ihre Augen jede Sekunde an ihn stellten.

"Bin ich das?, säuselte Salammbo leise, noch leiser wie vorher. Fast schon zart kamen ihre Worte aus ihrem Mund.
Als ob sie zu einem Kranken sprach, den sie mit einer lauteren Stimme verletzen würden.

"Bin ich das wirklich?", dann lies sie ihr Gewand von ihren Schultern fallen, sodass, der Stoff,
der vorher ihren Oberkörper bedeckte, auf ihrem Schoss, hinter ihrem Rücken, auf ihren Oberschenkeln zum liegen kam.

Ihre makellosen Schultern schauten ihn an, ihre Brüste, Brustaugen, wie eine ägyptische Statue, eine griechische Nymphe.

"Du liebst Dich", fuhr sie fort, meine Weiblichkeit, ist die Weiblichkeit, die Du in dir spürst und suchst.
Nach der Du dich sehnst, dich nach ihr verzehrst. Du liebst das, was Du nicht haben kannst. Ausnahmslos".
Das los formte wieder einen Kußmund, den sie nun wunderschön rund formte, ihren Mund in dieser Kußform verharren ließ.

"Du bist Frau und Mann. Wir sind beides. Immer.
Heteromenschen lieben die Männlichkeit, die Weiblichkeit, die sie in ihrem Partner suchen.
Diese Liebe ist ihnen so wichtig, dass sie eifersüchtig sind, dass sie Angst haben, dass sie ihnen wieder weggenommen wird.
Diese Menschen verdrängen für sich selbst, dass sie beides sind. Lieben nur eine Hälfte ihrer eigenen Zweigeschlechtlichkeit,
reagieren agressiv, wenn Du sie darauf ansprichst, damit konfrontierst.
Oder setzen eine Maske auf, wie Du gestern bei Helen, als Du an ihrem Busen hingst. Unterlassen es, Komplimente zu machen,
weil sie ihre Weiblichkeit verdrängen.

Wenn ich verdrängen würde, dass ich auch männlich bin, würden wir uns schon berühren, würdest Du schon in mir sein.
Weil ich mich danach verzehren würde, meine männliche Seite zu berühren, die Du dann wärst.
Und Sorge tragen müsste, dass Du nicht erkennst, dass ich mich damit selbst küsse.

Ich würde versuchen, völlig weiblich zu wirken, mit allen Mitteln, die einer Frau zur Verfügung stehen, die weiblich wirken möchte.

Ich sitze aber immer noch hier, schaue Dich an, erspüre wie Du fühlst, bin in Harmonie. Muss nichts tun. Nichts.

Weil ich beides in mir bejahe.

Beides darf in in mir leben.

Und ich kann es Dir auch zeigen, wenn ich möchte, muss nichts vedrängen.

Desshalb bin ich nicht eifersüchtig, da ich nichts mehr verlieren kann.

Keinen Mann verlieren kann, der mir meine männliche Seite wieder wegnimmt, die meine weibliche ergänzt.

Ich habe meine männliche Seite immer bei mir. Ich bin vollständig.

Desshalb kann ich mehrere Meschen lieben, ich muss nicht eifersüchtig sein, ich kann die ganze Welt anlieben, ohne Verlustangst.

Auch Du kannst das, Du liebst mich, Du liebst Helen. Nur erschreckt es Dich noch, dass ich das weiß.

Du bist dazu geneigt, so zu tun, als ob Du nur einen Menschen liebst. Weil Du diesen Menschen nicht verlieren willst.

Weil Du für diesen Menschen wichtig sein willst.

Ihn damit kaufen willst.

Mit Schuldgefühlen einsperren willst.

Dich versichern willst.

Sagen willst, wenn ich nur Dich liebe, darfst Du auch nur mich lieben.

Ihn an Dich ketten.

Du liebst ihn so sehr. Wie Du deine Zweigeschlechtlichkeit in Dir selbst verleugnest.

Liebe ist in diesem Falle Besitzergreifung, damit Du vollständig wirst.

Aber ohne dass Du vor anderen zugeben musst. dass Du nicht fähig bist, beides zu zeigen, in Dir. Ohne zweiten Partner.

Wenn Du das könntest, würdest Du nicht in Schmerz untergehen, vor Liebeskummer,
wenn Dich Helen oder ich Dich in dieser Sekunde verlassen würden.

Nur wenn Du deine beiden Geschlechter in Dir voll akzeptierst, kannst Du lieben, ohne anderen Menschen die Luft zum atmen zu nehmen.

Menschen erstickst, die das können, was Du noch lernen musst. Vielleicht auch nie lernen kannst.

Menschen, denen Du damit ihre Freiheit nimmst, ihre Lieben in alle Windrichtungen zu versenden, wegzuschenken und Freude zu verbreiten.

Nur Freude. Nicht mehr und nicht weniger.

Liebe ist Freude.

Ich habe Dich gefragt, warum Du mich begehrst. Und nun hast Du die Antwort erhalten.

Erst wenn Du aus diesem Zimmer gehen kannst, wissend, mich nie mehr wiederzusehen, und keine Träne zu vergießen,
weil Du weißt, dass es mir gut geht, weil Du weißt, dass ich glücklich bin, wirst Du Deine beiden Welten in Dir bejahen,
Deine Weiblichkeit in Dir nicht mehr verdrängen.

Erst dann kannst Du lieben und loslassen gleichzeitig.

Musst Menschen nicht mehr mit Deiner Kraft erdrücken, Deine weibliche Seite in Deiner Liebe zu einer Frau, festzuhalten. Sie damit zu töten.

Liebe geißelt.

Aber nur diese Menschen, die keine Menschen aus meiner Welt sind.

Helen ist ein Mensch aus meiner Welt. Sie kann mich aus vollem Herzen lieben, und gleichzeitig Dich.

Wenn Du ihr morgen den Ring ansteckst Baby, wirst Du das nur tun, wenn Du dieses Liebesgesetz,
der freien Liebe beachtest.

Um dies zu beachten, musst Du Deine Weiblichkeit zeigen. Darfst sie nicht mehr verstecken,
sie nicht mehr einsperren, dass sie so sehr schreit, dass Du in mir, in Helen, diese schreiende Stimme beruhigen musst.

Deine eigene Weiblichkeit wird dann leben, sich freuen, Du wirst sie innerlich küssen, genau wie mich und Helen.

Wir sind dann schon zu Viert.

Und meine innere männliche Seite, und Helen's Mann, den sie in sich trägt, dazugenommen, sind wir zu sechst.

Wenn sich sechs Menschen, die sich selbst in Harmonie befinden, lieben, ist das freie Liebe.

Freie, harmonische, gewinnende Liebe von drei Menschen. Drei Menschren, die ihre jeweils andere geschlechtliche Seite verdrängen,
sind Gefangene, sie können sich zum einen nicht zu Dritt lieben, zum anderen auch nicht pärchenweise,
ohne sich selbst mit ihrer Liebe zu ersticken. Mit ihrer Eifersucht zu erdrosseln."

Salammbo schloss ihre Augen, dann sprach sie leise und langsam:

"Küss jetzt Deinen Ring und beantworte meine Frage, die ich Dir gestellt hatte,
warum liebst Du mich? Und auch die Frage, warum liebst Du Helen?"

Baby war wie erstarrt, er konnte nicht sprechen. Auch nicht den Ring küssen.
Es war, als hätte sich seine Persönlichkeit in Nichts aufgelöst.

Es war niemand mehr in ihm, der die Autorität hatte, dieses Wesen anzusprechen, ihr etwas zu sagen.

Alles was ihm einfiel, war belanglos.

Es war niemand mehr da, der die Autorität hatte, diesem Wesen zu sagen, dass er sie liebt.

Er musste erst herausfinden, wer er war, wer dieses Wesen überhaupt liebte.

"Ich werde Dir die Antwort geben, Baby.

Du liebst in meiner und Helen's Weiblichkeit Deine eigene.

Die gleichzeitige Verleugnung Deiner eigenen Weiblichkeit führt zum Krieg zwischen Helen und Deiner Frau in Dir.

Zum Krieg mit Deiner Frau in Dir und mir.

Zum Krieg in Deinen Augen, zwischen Helen und mir, du würdest eine Feuerwand zwischen uns beide entzünden wollen,
sähtest Du, uns küssen, uns ineinanderverschmelzen.

Solange Du mit Dir nicht in Harmonie bist, bist Du nicht fähig, irgendeinen Menschen zu lieben, ohne diesen Menschen zu zerstören.

Denn wenn er Dich auf die gleiche Art zurückliebt, wird er sich opfern.

Auf dem Altar der Verdrängung.

Er wird seine freie Liebesfähigkeit für Dich töten.

Das schönste, was ein Mensch in sich trägt.

Du bist der Richter, der dieses Töten anbefiehlt.

Jeden Tag, jede Minute, bei jedem Kuss, dem Du diesem Menschen gibst.

Jeder Kuss von Dir wird ein Giftpfeil sein.

Eine brennende Zigarette, die Du auf seiner Haut ausdrückst.

Ein Peitschenhieb auf seinem Rücken.

Das, genau dass hat Helen gefühlt, als Du mit Deinen Lippen an ihrer Brust hingst.

Sie hat das Verleugnen Deiner Weiblichkeit gespürt.

Nur Deine männliche Maske gesehen, die alles überschatten will.

Dein Mund an ihrer Brust hat sie geschmerzt. Deine Lippen haben ihre Brust gefesselt, als wäre sie von einem Band umwickelt,
dass Du an einen Pfahl festbindest.

Baby, Helen ist nicht frei wie ich. Helen weiß aber, warum sie nicht frei ist.

Dass ist der Unterschied, zwischen Helen und Dir.

Sie geht jeden Tag in den See, nicht nur an den Abenden, beim letzten Lied, wenn sie ihrem Puplikum zeigt, wie sie fühlt.

Immer beim letzten Lied sich verabschiedet. Im Wasser.

Sie ertrinkt immer, jeden Tag.

Jede Minute.

Jede Sekunde.

Diese Menschen wollen das, was ich sein kann. In Harmonie sein.

Genau wie Du Deine Weiblichkeit verdrängst Baby, hat Helen ein Problem mit ihrer Männlichkeit.

Sie möchte ganz Frau sein.

Mit ihrem Körper. Ganz.

Das ist sie nicht.

Das macht sie genauso unfrei und disharmonisch, wie Du gefühlt hast, als Du heimgefahren bist, gestern.
Gefühlt hast, dass Du bereust, warum Du sie nicht mit Komplimenten überschüttet hast.

Dich daran zerfressen hast, dass Du ihr nur eine Hälfte von Dir zeigen kannst.

Du bist in dieser Form nicht fähig zu lieben, und kannst von Menschen wie mir und Helen nicht geliebt werden,
ohne dass diese Menschen sich selbst verraten.

Helen kann im Gegensatz zu Dir, ihren Körper nicht in Gänze lieben. Sie hat zusätzlich zu Dir,
das Problem, dass sie nicht nur mental beide Geschlechter in sich bejahen muss, sondern sie scheitert daran,
dass sie ihren Körper, der zweigeschlechtlich ist, bejahen muss.

Auch Du könntest den Wunsch haben, eine Frau zu sein, auszusehen wie eine Frau aussieht.

Diesen Wunsch hast Du nicht. Aber Du hast den Wunsch, dass ich deine weibliche Seele,
die Du auch in Dir trägst, neben deiner männlichen, sehe und liebe.

Vor diesem Wunsch hast Du Angst, verheimlichst ihn mir.

Das gleiche passiert mit Helen, ohne dass eine zweite Person anwesend ist.

Sie selbst, will sich ihre männliche Seite, der ihr Körper auch ist, nicht zeigen, er soll verschwinden, dieser männliche Teil.

Das schafft sie aber nicht, keine Medizin der Welt, kann dies heute bewerkstelligen, wir können noch nicht zaubern.

Helen verdrängt ihre Männlichkeit, genau wie Du Deine Weiblichkeit.

Das grausame dabei ist für Helen, dass sie ihre Frau in sich so stark spürt, dass sie anfängt, ihren Mann, den sie in sich trägt, zu hassen.

Es ist genauso, als wenn Du das Zimmer verlassen müsstest, und Platz machen müsstest, für einen Mann der eintritt, der mich liebt.

Du würdest ihn hassen.

Genauso wie Du Deine Weiblichkeit hasst, mit dem Du diesen Mann lieben könntest.

Wenn wir nicht beide Geschlechter in uns bejahen, herrscht Krieg in uns.

Diesen Krieg tragen wir hinaus, in unsere Liebe, indem wir nur Partner suchen, entsprechend mit dem Geschlecht, dass wir in uns verdrängen.

Wenn wir keinen Krieg in uns haben, sind wir in Harmonie, dann können wir auch nach außen, alle Menschen lieben,
egal ob sie Frau oder Mann sind, oder Beides.

Dann befinden wir uns auf einer Spielwiese, auf der sich alle Menschen gleichzeitig lieben. Polygam sind. Frei und glücklich.
Keinen Trennungsschmerz spüren. Keine Verlustangst.

Sich nicht die Luft zum atmen nehmen.

Lieben können, die sie nicht geißelt. Paare, die sich nicht streiten, anfeinden, verletzen, schlagen und töten.

Diese freie Liebe, die ich Dir hier beschreibe, wird bekämpft, von diesen Menschen, die falsch lieben.

Ãœberall Baby.

Ãœberall wird diese freie Liebe als falsch dargestellt. In den Religionen, der Politik, den Medien,
überall wird geheuchelt, dass die Liebe, die Besitzliebe, die richtige wäre.

Dies ist die grösste Lüge, die ein liebender Mensch leben kann.

Diese Lüge, wird jeden Menschen, der diese lebt und auf diese Weise liebt, selbst zerstören.

Genau wie er die andere Hälfte seines Geschlechts in sich zerstört.

Diese Zerstörung sehen wir jeden Tag.

Neunundneunzig Menschen von Hundert, die Helen am Abend beklatschen, leben diese Besitzliebe,
was ihr MItgefühl, wenn Helen in ihrem Song im See ertrinkt, zur Heuchelei werden läßt.

Zu einer Heuchelei, gegen Helen und gegen sich selbst.

Aber sie klatschen, stehen auf, gehen in die Garderobe, hüllen sich in ihren Mantel des Schweigens,
fahren nach Hause und töten ihren Partner mit ihren Giftküssen, die diesen einsperren, erfrieren läßt,
und wenn er so denkt wie sie selbst, vor Verlustangst zerfressen läßt.

Diese Lüge sehen wir überall.

Ãœberall.

Das dies hier, in diesem Raum nicht so ist, ist der Grund, warum Du von mir verzaubert wurdest.

Als Du mich tanzen sahst, hast Du gespürt, dass hier in diesem Raum die Freiheit ist.

Deine Weiblichkeit in Dir, hat geschrien, hat am Gitter der Gefängnistür gerüttelt.

Hat geschrien rausgelassen zu werden.

Denn Du hast gesehen, dass ich frei bin. Frei davon, geliebt zu werden, weil ich mich selbst liebe.

Die Salammbo-Liebe in mir habe, niemanden erdrosseln muss, mit meinen Küssen.

Helen wird das nie können. Sie ist damit geboren worden, zu wissen, dass sie den falschen Körper hat, den sie braucht.

Ich wurde geboren, dass ich will, dass ich beides bin, ich könnte auch so aussehen wie Du Baby,
und ich wäre genauso glücklich wie jetzt. Das ist angeboren. Wir können das nicht bestimmen.

Vielleicht bist Du auch eine Frau, die sich wünscht, den Körper von Helen zu haben, meine Brüste zu haben,
mein zartes Gesicht, Arme, Hände.

Vielleicht bist Du genauso wie Helen, wünscht Dir einen weiblichen Körper.

Wenn das so ist, hast Du zwei Probleme, Du musst lernen, beides in dich zu bejahen, deine beiden Geschlechterseelen,
sowie auch, dass Du einer Seele deine äußere Hülle schenkst, mit der Du geboren wurdest.

Dieses Zuweisen, ist sehr schwer, es ist wie ein Apfel, den beide möchten, aber nur einer kann ihn bekommen.

Deine äußere Hülle bekommt den Apfel, wenn die innere Geschlechtlichkeit aber den Apfel bräuchte,
muss die innere ihn bekommen. Dann musst Du Deinen Körper ändern, den Apfel wegnehmen, um ihm der inneren Stimme zu geben.

Das ist Helen`s Schicksal, ihr Apfel ist gespalten, sobald jemand erfährt,was mit ihr war. Sobald jemand ihr Bild sieht,
was ich Dir gezeigt habe. Aber Du hättest es auch ohne Bild erfahren. Ihr Körper ist nicht der, den Du erwartest.

Bei Helen hat der Apfel jemand, der ihn nicht bekommen sollte.

Bei mir ist es egal, wer den Apfel hat, ich habe meiner weiblichen Stimme den Apfel gegeben,
es wäre aber nicht schlimm, wenn meine männliche Stimme in mir ihn hätte.

Der Apfel Baby, ist Deine äußere Hülle, die Wirkung die Du auf andere machst, was sie sagen, was Du wärst. Eine Frau, oder ein Mann.

Vielleicht hat auch bei Dir Deine äußere Hülle aus Versehen den Apfel bekommen.

Vielleicht auch nicht.

Wenn nicht, hast Du es etwas leichter, der Seele, die den Apfel nicht hat den Schlüssel zu geben,
damit sie aus dem Gefängnis frei kommt.

Die Seele, die den Apfel hat, darf diese Seele nicht zusätzlich einsperren.

Wenn Du mich jetzt küsst Baby, spüre ich, dass Du eine Frau in Dir gefangen hälst.

Ich möchte diese Frau nicht schreien hören, ihre Stimme würde ich bei jedem Deiner Küsse vernehmen.

Ich kann das nicht ertragen. Ich vergehe vor Leid.

Mein Schicksal ist Baby, dass ich das alles weiß.

Daher sind Neunundneunzig Menschen in dem Saal die Helen begeistert zuschauen, für mich nicht auf dieser Welt.

Sie sind nicht vorhanden. Sie sind Möbelstücke, Häuser, Bäume. Ich kann mit ihnen nicht reden.

Sie gehören nicht zur Salammbo-Welt.

Auch Du nicht.

Auch Helen nicht.

Ich mache diesen Menschen keinen Vorwurf.

Aber ich möchte keinen Schmerz von ihnen.

Der Schmerz, den ich spüre, nicht verstanden zu werden.

Angeliebt zu werden,mit einer Liebe, die nur einen Teil von mir meint, und die Seele, die den Apfel nicht hat, schreien läßt,
dieser Schmerz erstickt mein Herz.

Ich bin verdammt Baby, in einer Welt zu leben, die nicht lieben kann, so wie ich es mir wünsche.

Es gibt ein paar Menschen, die das können, ganz wenige. Sie sind wie Perlen. Du musst sie finden.

Diese Menschen sind kostbare Edelsteine. Wenn es diese nicht gäbe, wäre ich bereits im See ertrunken, von dem Helen singt.

Ich liebe Helen, sie liebt mich.

Ich liebe ihre weibliche Seele mehr, als ihre männliche, helfe ihr sogar, ihre männliche, die den Apfel bekommen hat,
die sie abe einsperren muss, damit sie nicht stirbt, mit einzusperren.

Das ist für mich schmerzhaft, aber erhält zumindest eine Seite am Leben, die Seite von Helen, die ihre Seele dominiert.

Diese Seite ist so wunderschön, dass es wert ist, um sie zu kämpfen.

Diese Seite hast Du gestern an Deinem Mund gespürt und aufgesaugt.

Helen zu lieben, ist für mich wie einen Menschen aus dem See zu retten.

Helen kann mich mit ihrer Liebe nicht ganz erreichen, dazu dürfte sie ihre männliche Seite nicht hassen.

Aber ich mache dieses Zugeständnis, um sie zu retten.

Du würdest nicht in den See gehen, kannst so weiterleben, mit Deiner Seele, die den Apfel hat.

Sperrst Die Seele ohne Apfel ein.

Bei Helen ist das Problem, dass sie die Seele die den Apfel hat, einsperren muss.
Und die Seele ohne Apfel, sichtbar werden lassen muss.

Das ist so schmerzhaft, weil diese Seele immer in Frage gestellt wird, sobald Du Helen näher kennst, so schmerzhaft,
als würdest Du jeden Tag Dich in Selbstzweifel aufreiben, wie gestern Abend, als Du angefangen hast, Dich dafür zu hassen,
weil Du Helen nicht so zu Füßen gelegen warst, wie sie es verdient hätte, wenn Du ehrlich zu ihr hättest sein wollen.

Das hätte erfordert, dass Du Deiner weiblichen Seite den Schlüssel für die Freiheit gibst.

Wir alle tragen den Schlüssel in uns, Baby.

Es ist nur die Frage, ob wir ihn freigeben, damit sich unsere zweite Seele aus dem Gefängnis befreien kann.

Es gibt Menschen, wie Helen, die müssen das Geschlecht verneinen, dass außen für andere sichtbar wird,
diese Verneinung ist angeboren. Es ist keine Verdrängung.

Es ist ein Unterschied Baby, ob ich etwas verneine, weil ich gehirngewaschen wurde, weil mir gesagt wurde,
ein Junge weint nicht, oder ob ich aus einem Angeborenensein, diesen Teil in mir wegsperren muß.

Helen muß ihn wegsperren, sonst stirbt sie.

Sie braucht den Schlüssel, da er ihr Leben rettet.

Das, was Du als Schmerz empfunden hast gestern, muss Helen für sich jeden Tag zufügen, damit sie selbst leben kann.

Sie ist dazu verdammt, ein Leben mit Schmerz zu ertragen, oder gar nicht zu leben.

Viele, mehr als die Hälfte, wählen, gar nicht zu leben.

Daher sind diese Menschen, wie Helen, kostbar.

Wir können von ihnen auch lernen, was es bedeutet, was Du gefühlt hast Baby, gestern.

Denn das was Du gefühlt hast, läuft versteckt ab, jeden Tag. Wird als normal empfunden.

Helen zeigt uns, dass Disharmonie nicht normal ist, dass es einen Bedarf gibt, Harmonie zu finden,
an Helen's Schicksal kannst Du für Dich lernen, die Seele, die den Apfel nicht hat, auch freilassen zu müssen.

Bei Dir darf die Seele mit Apfel sichtbar sein, deine männliche Hülle, das ist für Dich gut,
das ist das Glück, dass Du hast, und Helen nicht.

Wie Du siehst, sind wir alle drei so grundverschieden, dass wir verstehen müssen, warum es uns schaden könnte,
wenn wir uns lieben, ohne darüber nachzudenken.

Wir müssen das alles wissen, damit wir lieben können, ohne Schmerz.

Liebe ohne Schmerz können wir nur von Wesen lernen, die fühlen wie ich.

Wir werden aber verfolgt. Tabuisiert, stigmatisiert, umoperiert, unsere zweite Hälfte wird einbetoniert und getötet.

Körperlich mit dem Skalpell, oder verbal, oder beides.

Von den Menschen, die ihre eigene zweite Seele einsperren und schreien lassen.

Diese Menschen können uns nicht leben lassen, da wir um ihre Täterschaft wissen.

Der Welt sagen können, dass wir einer Lüge ins Antlitz sehen. Der Lüge, dass es schwul gibt, lesbisch gibt,
was nur eine Negierung der Lüge ist, dass es hetero gibt. Es gibt nichts dergleichen.

Es gibt nur Liebe. Wir alle lieben uns, wenn wir beides in uns bejahen. Dann sind wir immer bi, immer polygam.

Du wirst sie nie ganz freilassen können Baby, Deine weibliche Seele, aber bitte versprich mir,
dass Du ihr zu essen gibst, zu trinken, und sie ab und an durch die Gitter küsst.

Du musst dann ihre Tränen ertragen, nimm das in Kauf, damit sie nicht stirbt.

Jedesmal, wenn Du mich küsst, spüre ich die Tränen dieser Frau in Dir, die sich nach Liebe sehnt,
und die Du einsperrst. Mich küsst ein Mann, der einen anderen Menschen, seine innere Frau einsperrt.

Und jetzt küss mich!"

Baby war fast bewußtlos, ihm schwirrten die Worte Salammbos im Kopf herum, er konnte nicht mehr nachdenken.
Er hatte nicht alles verstanden, zum Teil nur, spürte, dass es Sinn ergab, was sie sagte, aber alles konnte er nicht begreifen.
Er spürte aber, dass sie wußte, warum er in sich zerrissen war.

Dann beugte er sich vor, und küsst Salammbo auf ihre linke Wange, sie auf ihren Mund zu küssen,
dafür war er sich zu klein, zu unsicher, dass er ihr dieses Symbol der Liebe geben durfte.

Salammbo spürte seine Lippen auf ihrer Wange, und als sie sich vorstellte, dass dies die Lippen der Frau waren,
die Baby jeden Tag einsperrte, und schreien ließ, rannen ihr die Tränen aus ihren Augen.

Baby hielt inne.

"Ich möchte nicht, dass Du weinst. Bitte weine nicht."

"Baby, ich weine nicht, es ist Dein Mädchen, dass Du in Dir hast. Mach Dir keine Gedanken.
Mir geht es gut."

Baby hatte jedes Zeitgefühl verloren, ihm viel ein, dass er zu Helen musste, wie spät war es?

"Versprich mir Baby, dass Du ihr heute den Ring ansteckst, und sagst, Dass Du sie liebst,
versprich mir, dass Du sie niemals, niemals im Stich lassen wirst, egal was passiert.
Versprichst Du mir das?"

Baby hatte nun auch eine Träne in den Augen, und sagte:
"Ja Salammbo, ich werde alles tun, weil ich sie, und weil ich Dich liebe",
ihm war unwohl, er wollte nicht weinen.

"Da ist sie ja, Dein Mädchen, schön, dass sie aus ihrer Gefängniszelle in die Sonne schauen darf,
lass sie öfters schauen Baby, sie braucht Licht, die Zelle ist dunkel!"

Salammbo erhob sich nun aus ihrer Position, stieg aus dem Bett, ihr Oberkörper war nackt,
ihr Taillengürtel hielt ihr Gewand, der Teil der ihren Oberkörper bedeckte, schleifte wie ein Brautschleier am Boden,
als sie zur Tür ging, sie öffnete und sagte:

"Geh nun Baby, und... Du kannst immer zu mir kommen, und auch immer gehen, ich liebe ohne Verlustangst.

Ich bin frei.

Das Zwischenmenschliche ist überhaupt das Wichtigste,
vorher sollten wir uns aber mit uns lange beschäftigt haben,
wissen, wer wir sind,
ansonsten werden diese nichtgemachten Hausaufgaben
in jeder Beziehung als Problem erscheinen.
Die meisten Beziehungen kommen ohne Probleme nicht aus,
und das liegt immer an der Tatsache, dass die Beteiligten,
sich selbst nicht einmal kennen, aber meinen zu wissen,
wie eine Beziehung von zwei Unbekannten aussehen soll,
denn den anderen kennen sie so wenig, wie sich selbst.

Geh nun, und schenke Helen so viel Liebe, wie Du fähig bist, als Mann, der verdrängen muss, geben zu können."


Bild

"He Loves Me - He Loves Me Not"
1896
John William Godward
Bildlizenz: Public Domain


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